Ziehen Exklusiv-Inhalte?
Assanges Cypherpunks bei Audible – Braquo bei Watchever
In einer Zeit, in der sich Medien-Angebot wie Spotify und Rdio, Watchever und Snap funktional fast nicht mehr voneinander unterscheiden, spielen exklusive Inhalte eine immer größere Rolle in der Kommunikation der hiesigen Content-Lieferanten.
Um Playlisten anbieten zu können, die es bei anderen Streaming-Diensten so nicht gibt, hat sich Spotify das Team von Tunigo eingekauft. Amazons Lovefilm bewirbt den Erwerb neuer Exklusiv-Inhalte in regelmäßigen Pressemitteilungen und auch die deutschen Mobilfunkanbieter setzen verstärkt auf exklusive Content-Partnerschaften anstatt potentiellen Kunden die Lupe zu reichen, mit der die Minimal-Unterschiede ihrer Tariflinien erkannt werden könnten.
Ein unübersehbarer Trend in einer Angebots-Landschaft die sich immer stärker aneinander angleicht. Was wir uns dabei schon immer gefragt haben: Ziehen die Exklusiv-Inhalte wirklich neue Nutzer?
Wer kauft sich eine Pay-TV-Abo nur um den Pressekonferenzen seines Lieblingsvereins beiwohnen zu können. Wer entscheidet sich für Rdio und gegen Spotify, nur weil Rdio die neue Snoop Dogg Platte „7 Days of Funk“ zwei Monate vor den Mitbewerbern zur Verfügung stellt?
Eine Frage, die wir mit dem Verweis auf zwei aktuelle Meldungen, an euch weitergeben möchten.
So bewirbt Watchever derzeit den exklusiven Deutschland-Start der französischen Polizei-Serie Braquo. Die ersten beiden Staffeln des Emmy-Prämierten Cop-Thrillers, sollen vorerst Deutschland-Exklusiv bei Watchever starten und damit zeitgleich zur DVD-Ausgabe auch auf iPhone, Apple TV und iPad konsumiert werden können.
Amazons Hörbuch-Tochter Audible – erst kürzlich im ifun.de Video vorgestellt – hat sich die exklusiven Rechte an Julian Assanges Hörbuch „Cypherpunks“ gesichert. Sicher ein gutes Buch, aber reicht die ausschließliche Verfügbarkeit des vier Stunden langen Hörbuchs über „unsere Freiheit und die Zukunft des Internets“ dazu aus, bislang unentschlossene Nutzer zum Kauf eines Audible-Abos zu überzeugen?
Wir sind an eurer Meinung interessiert, haben unsere jedoch schon fest im Kasten: Gerade Abo-Verträge würden wir „nie“ wegen zwei Serien, Büchern oder Fernseh-Folgen abschließen, die es woanders noch nicht gibt. Die alleinige Hoheit eines Anbieters über offensichtlich nachgefragte Inhalte stößt uns eher ab. Was ist aus dem Wettbewerbsversprechen geworden?
Wir zahlen gern für Spotify, Audible, Watchever und Co. und freuen uns regelmäßig über die Erweiterung der jeweiligen Archive, zum Vertragsabschluss haben wir uns durch Pressemitteilungen die mit „Jetzt exklusiv bei…“ anfangen, jedoch noch nicht überreden lassen.