ZDF Log In: Sind Games verspielte Lebenszeit?
ZDFInfo widmet seine interaktive Politsendung Log In, die immer Mittwochs im Netz gegen 22:30 ausgestrahlt wird, heute der gerne gestellten Frage nach psycho-sozialen Entwicklungsengpässen der zockenden Spassgesellschaft: „Next Level statt Game over: Sind Games verspielte Lebenszeit?“
Zu Gast für sein Thema mit dem hübschen Wortspiel im Titel hat sich das Blog den deutschen Youtuber LeFloid alias Florian Mundt und, um die Schubladen auch angemessen und in jeder erdenklichen Weise zu bedienen, den pensionierten Deutschlehrer und Bundesverdienstkreuzträger Friedrich Denk geladen.
Friedrich Denk ist nicht nur Buchautor, sondern auch Träger des Bundesverdienstkreuzes. Der pensionierte Deutschlehrer ist der Meinung, dass vor dem Computer viel Zeit verjubelt wird, und findet: „Computer sind in der Schule überflüssig“.
LeFloid studiert derzeit an der HU Berlin Psychologie und Rehabilitationspädagogik und betreibt zwei Youtube-Kanäle. Seine Videos werden millionenfach aufgerufen. Der begeisterte Gamer sagt: „Videogames sind das attraktivste Unterhaltungsmedium überhaupt“.
Neben diesen zwei Überzeugungtätern gibt es natürlich auch fundierte Fachpositionen. Mit dabei ist eine klinische Psychologin, die die weibliche und gleichzeitig wichtige Rolle des Sachverständigen besetzen wird, sowie für die Argumente der Gegenseite der Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktiver Unterhaltungssoftware, der wohl zeigen soll, dass neuronale Verschaltungen nicht alles sind, sondern wirtschaftlichen Faktoren bei der Klärung der Frage eine erhebliche Relevanz eingeräumt werden muss.
Chantal Mörsen: Die Diplompsychologin leitet die Arbeitsgruppe Spielsucht an der Berliner Charité und weiß: „Etwa 3-10% der Gamer weisen ein problematisches Spielverhalten auf”.
Maximilian Schenk: Der Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) ist überzeugt: „Die Gamesbranche ist der innovativste Wirtschaftszweig in Deutschland. Computerspiele sind längst Kulturgut.“
Alles in allem ist bei dieser Besetzung das Programm relativ durchschaubar – ein Psychologe und ein Pädagoge sind immer dabei; mindestens einer von beiden bitte weiblich. Die Pro-Gaming-Seite wird durch einen Gamer oder die Piraten und einen Lobbyisten vertreten.
Ihr könnt das ändern und euch schon jetzt aktiv mit euren Fragen oder eurer Meinung einbringen. Die Diskussion zum Thema läuft bereits rege und wird in der Sendung aufgegriffen.
Eröffnet werden die Kommentare übrigens – quasi als kleine Denkaufgabe und wie um zu beweisen, dass Gaming die Aufmerksamkeit und das Sprachgefühl fördert – wie fast überall dieser Tage mit dem Beheben eines Rechtschreibfehlers, der einige Beitragende völlig zu absorbieren scheint. Was zeigt, dass Gamern Orthografie verdammt wichtig ist und was Herrn Denk die Argumente abgraben würde. – Oder es zeigt, dass Form vor Inhalt kommt. Was letztlich genau die traurige Wahrheit ist, die Denk postuliert: Eine Gemeinschaft, die sich in Scheingefechten ergeht. Sei es nun in einer virtuellen Welt oder bei einem Rechtschreibfehler.