15-20% weniger Umsatz
Bewertungsportal Yelp: App trickst mit Rufnummern
Das Bewertungsportal Yelp, ein wichtiger Apple-Partner und seit der Übernahme von Qype hierzulande nahezu konkurrenzlos, ist Geschäftsinhabern und Restaurant-Besitzern schon länger ein Dorn im Auge.
Bislang kritisierten diese jedoch fast ausschließlich das undurchsichtige Bewertungssystem. Dieses stand in den zurückliegenden Jahren immer wieder in der Kritik und unter Beschuss.
Berichte über Bewertungs-Erpressungen machten die Runde und wurden von einer deutschen Klagewelle nach der Übernahme des Mitbewerbers Qype und einer negativen Studie begleitet, die zu dem Schluss kam, dass bis zu 20% aller YELP-Beiträge gekauft sind.
Dass man mit so einem Ruf gewillt ist, sich auf fragwürdige „App-Optimierungen“ einzulassen, ist also nachvollziehbar aber dennoch ärgerlich. Zumal die jetzt dokumentierte Rufnummern-Trickserei sicher nicht im Interesse der gelisteten Gaststätten-Betreiber ist.
So hat Yelp in den USA damit begonnen, die offiziellen Restaurant-Telefonnummer, um eigene, besser platzierte Rufnummern zu ergänzen. Diese leiten Nutzer nicht direkt an die Gaststätte, sondern über den (mit Deliveroo vergleichbaren) Lieferdienst Grubhub weiter, landen letztlich aber auch direkt im Restaurant.
Wie VICE berichtet, geht Yelp mit der Rufumleitung nicht offensiv um, sondern versteckt diese hinter zwei schlichten Tasten im Restaurant-Listing.
Anwender, die hier den Knopf „Allgemeine Fragen“ wählen, bauen ein Telefonat zum Restaurant auf. Anwender, die den Knopf „Liefern oder zum Mitnehmen“ betätigen, werden über Grubhub umgeleitet. Und dies auch dann, wenn das Restaurant selbst Lieferungen anbietet. In der Folge landen zwischen 15 und 20 Prozent der Bestellsumme als Provision beim Yelp-Partner Grubhub.
EineGerade in den USA, wo Yelp einen ähnlichen Stellenwert hat, wie ihn die Gelben Seiten hier jahrelang genossen, wäre etwas mehr transparenz durchaus wünschenswert.