Robuster Datenschutz nagt am Umsatz
Werber klagen: Tracking-Schutz von iPhone und Mac kostet Millionen
Apple neuer Tracking-Schutz, die auf iPhone, iPad und Mac aktive „Intelligent Tracking Prevention“ (ITP) sorgt für massive Umsatzausfälle bei zahlreichen Online-Werbern.
Die neue Funktion, die Apple mit der Ausgabe von iOS 11 und macOS High Sierra ausgerollt hat, verändert den Umgang des Safari-Browsers mit Cookies und Autoplay-Videos. Während die Video-Funktion schnell erklärt ist – eingebettete Filmchen starten auf Webseiten wie Macworld.com nun nicht mehr automatisch nach dem Seitenaufruf, sondern erst wenn der Nutzer dies ausdrücklich wünscht – ist Apples neue Cookie-Quarantäne etwas komplexer.
So komplex, dass sich das offizielle Webkit-Blog im Sommer die Mühe gemacht hat die Strategie von ITP ganz ausführlich zu beschreiben.
Um es kurz zu machen: Apple sorgt dafür, dass euch die Cookies von sozialen Netzwerken und Werbeanbietern nicht mehr tagelang durchs Web verfolgen. Zwar akzeptiert Safari die im Netz verteilten Cookies nach wie vor, stellt den Cookie-Lieferanten die hier gesicherten Informationen jedoch nur noch innerhalb der ersten 24 Stunden zur Verfügung und versetzt diesen in Quarantäne, sobald ihr länger als einen Tag nicht mehr mit der entsprechenden Webseite interagiert habt.
Damit ihr euch dennoch weiterhin mit eurem Facebook-Account auf Seite XYZ einloggen könnt und die Login-Daten nicht nach 24 Stunden vergessen werden, splittet Safari die Cookies zukünftig auf und gibt diese nur noch Preis, wenn die Informationen zur Login-Bestätigung benötigt werden. Die Anfragen von Tracking-Seiten hingegen werden nicht mehr beantwortet.
Seit iOS 11.2 richtig teuer
Funktionen, die den Datenschutz von Mac und iPhone erheblich verbessern, in der Werbeindustrie jedoch zu massiven Gewinneinbrüchen führen werden. Darauf macht der englisch Guardian jetzt aufmerksam und verweist unter anderem auf die Gewinnwarnung des Vermarkters Criteo.
Dieser geht davon aus, dass Apples neue Schutzfunktion den Umsatz des Unternehmens um rund ein Fünftel schmälern wird. Mit Blick auf die 2016 erwirtschafteten 730 Millionen Dollar Criteo, sorgt Apples Tracking-Schutz allein hier für einen Umsatzrückgang von fast $150 Millionen.
Wie sehr der neue Tracking-Schutz ins Geld gehen wird, steht in der Branche übrigens erst seit wenigen Tagen fest. So sahg es Anfangs so aus, als ließen sich Apples Schutzmaßnahmen in iOS 11 relativ einfach überwinden – mit der Ausgabe von iOS 11.2 sicherte Apple hier aber noch mal nach und sorgte für enttäuschte Gesichter:
Initially, many advertisers believed they had found a technological way around some of the restrictions put in place by ITP. Criteo, which took advantage of that loophole, had initially expected revenue to drop by only 9-13%, the company said. But in December, Apple closed that work-around on its mobile devices as part of the iOS 11.2 update, causing the ad-tech firm to update its projected impact to its current estimate of 22% “relative to our pre-ITP base case projections”.