Was ist Apples Healthbook?
Über die Gerüchte um eine kommende Apple-App namens „Healthbook“ haben wir vor einiger Zeit schon berichtet. Ähnlich wie die Sammelstelle für Tickets und Gutscheine Passbook soll Healthbook Informationen rund um euer körperliches Wohlbefinden sammeln. Schnell machten in diesem Zusammenhang natürlich Spekulationen um einen Fitnesstracker mit Apple-Logo bzw. derartige Funktionen einer „iWatch“ die Runde.
Aktuell auf der US-Webseite Mac Rumors veröffentlichte Entwürfe deuten an, wie so etwas aussehen könnte. Ein Stapel virtueller Kärtchen zeigt die erfassten Informationen rund um die Gesundheit und körperliche Verfassung des Nutzers gesammelt an, bei Bedarf lässt sich jeweils eine Detailansicht der einzelnen Bereiche öffnen. Allerdings wäre es verwegen, das wohl auf Informationen aus zuverlässigen Quellen basierende Konzept dieser App direkt mit entsprechenden Hardware-Erweiterungen von Apple in Zusammenhang zu bringen.
Eine „iWatch“ misst keinen Blutdruck
Natürlich ist das iPhone 5s bereits in der Lage, die täglichen Bewegungen seines Besitzers zu erfassen und wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass Apple sein Produktportfolio auf kurz oder lang tatsächlich um ein „Wearable Device“ erweitert, vielleicht ein Mix aus intelligenter Armbanduhr und Fitnesstracker. Derartige Geräte haben allerdings ihre technisch vorgegebenen Grenzen wenn es darum geht, beispielsweise Blutdruckwerte zu erfassen oder zuverlässige Herzfrequenzmessungen zu liefern. Doch genau an diese Punkt könnte Apples Healthbook anknüpfen.
Nehmen wir die Blutdruckmessung als Beispiel. Es gibt inzwischen etliche Anbieter, die entsprechende Hardware mit eigenen Apps koppeln. Diese Anwendungen sind mal besser mal schlechter, durch die Bank ärgerlich ist aber das jeweils proprietäre System dahinter. Jeder dieser Hersteller schafft seine eigene geschlossene Welt – wer die Waage bei Withings kauft, soll gefälligst auch keinen Schrittzähler von Fitbit verwenden.
Healthbook könnte Daten verschiedener Anbieter vereinen
Apple hätte die Macht, diese Schlösser zu knacken. Nehmt Passbook als Beispiel: Hier leben Flugtickets und Hotelgutscheine unterschiedlicher Anbieter friedlich mit den Payback-Coupons vom Einkaufszentrum um die Ecke zusammen. Alles findet sich an einem zentralen Platz und die Apps der einzelnen Anbieter werden zweitrangig. Im Gesundheits- bzw. Fitness-Bereich könnte dies ähnlich laufen und Millionen von Menschen, die bereits Anwendungen von verschiedenen Herstellern aus diesem Bereich nutzen, das Leben deutlich erleichtern.
Angenommen Apple präsentiert mit iOS 8 tatsächlich „Healthbook“ und hat vom Start weg ein paar Partner in der Größenordnung von Withings oder gar Nike mit im Boot, dann dürfte innerhalb kürzester Zeit auch der Rest der Anbieter mitziehen. Technisch sollte dies keine allzu große Anforderung sein, Apple muss lediglich entsprechende Schnittstellen definieren, die von den Entwicklern dann in ihre Anwendungen integriert werden.
Somit sollten wir die Diskussion um die Healthbook-App einfach mal losgelöst von allen Gerüchten um mögliche Apple-Hardware für den Fitnessbereich betrachten. Wir tendieren sowieso dazu, die Erwartungen an künftige Produkte eher etwas zurückhaltend zu formulieren. Was helfen wilde Spekulationen, die dann in Eingeständnissen wie iWatch möglicherweise doch nicht so vielseitig wie erwartet enden?