Warum Apple die Unlocks lockt
Apple verkauft das iPhone wohl in erster Linie um Geld damit zu verdienen. Wir können hier nur spekulieren, aber vermutlich lässt sich mehr Geld als mit dem reinen Geräteverkauf über entsprechende Bundle-Deals mit den Providern machen. Das hat in unserem Fall zur Folge, dass sich zwei Firmen auf einen Exklusiv-Vertrieb einigen und in der Konsequenz auch dafür sorgen, dass die Vertragsbestandteile eingehalten werden.
Nehmen wir beispielsweise an, AT&T gesteht Apple einen gewissen Prozentsatz der monatlichen Umsätze der iPhone-Kunden zu, so wird Apple im Gegenzug dafür Sorge tragen müssen, dass nur AT&T-Kunden das iPhone benutzen: Apple muss dem Vertragspartner als Gegenleistung für die Provision Kunden zuführen.
Nachdem diese Exklusiv-Partnerschaften lange genug angekündigt waren, darf es nicht verwundern wenn nun mit jedem Software-Update ein neuer Klotz zwischen die Beine der Unlocker geworfen wird. Es ist gut möglich, dass es in den Verträgen bereits Absprachen für eine Öffnung des iPhone gibt, sicher dürfte aber sein, dass sich in den nächsten zwei Jahren nichts gravierendes ändert.
Dann hätten wir da noch die freie Software – Installer und Co. Grundsätzlich sehe ich Kritik an einem geschlossenen System durchaus berechtigt. Wie wir gesehen haben, kann eine große freie Entwicklergemeinde so einiges an sinnvollen und spaßigen Erweiterungen für – in unserem Fall – das iPhone hervorbringen. Sicher ist es ebenfalls legitim, von Apple eine Öffnung dahingehend zu fordern und ich kann mir vorstellen, dass die Aussichten langfristig vielleicht gar nicht mal so schlecht sind.
Hauptproblem hierbei dürfte tatsächlich sein, dass Apple mit der Öffnung Angst vor einem Kontrollverlust hat. Es ist sicher einfacher, die oben spekulierten Vertragsbestandteile einzuhalten wenn man grundsätzlich niemand vor den warmen Kamin lässt, als dort ständig aufzupassen, dass keiner ins Feuer pinkelt. Wenn man so will, erweisen sich die Unlock-Bemühungen kontraproduktiv zu den Bestrebungen der freien Software-Entwickler.
Dass die Arbeit der unzähligen Entwickler mit dem neuesten Update zum Opfer fällt ist ausgesprochen schade. Es gibt hier bereits ein paar wirklich gute und wichtige Tools, die ich zu gerne fest auf dem iPhone sehen würde.
Hier würde es mich allerdings nicht überraschen wenn Apple nachzieht und viel genutzte Apps selbst anbietet oder gar irgendwann selbst so was wie den Installer für das iPhone mit einem entsprechendem Programm-Pool bereit stellt.
Aber unabhängig davon, wie sich die angesprochenen Dinge entwickeln. Heute muss sich jeder iPhone-Käufer dessen bewusst sein, dass er sich auf ein langjähriges Katz-und-Maus-Spiel einlässt, wenn er nicht den von Apple und den Providern vorgegebenen Weg geht.
Die Alternative: Ein Vertrag mit der Telekom und regelmäßige Feature-Updates nach dem Geschmack von Apple. Meines Erachtens sicher nicht die schlechteste Option. Klar kostet das Geld, aber da fangen wir dann wieder oben an zu lesen…
Mit Dank an bluepoint951, für das Bild.