Vier Indikatoren: Apples stille Vorbereitungen für ein größeres iPhone
Mit der bevorstehenden Veröffentlichung der nächsten iPhone-Generation im Laufe des Jahres, nehmen die Spekulationen um die Einführung einer neuen Bildschirmgröße aktuell wieder merklich zu.
Apple, so der webweite bereits seit Anfang 2012 beschworene Konsens, wird in diesem Jahr „endlich“ ein größeres Modell auf den Markt werfen und damit das zweite Mal an der bislang weitgehend einheitlichen Display-Größe des iPhones schrauben.
Nach dem Wechsel zum Retina-Dipslay – der zwar die Auflösung, nicht jedoch die physikalische Gerätegröße beeinflusste – und dem leichten, vom iPhone 5 absolvierten Sprung in die Höhe, sei die Zeit nun reif, die Mitbewerber aus Fernost, mit einem deutlichen größeren iPhone in die Schranken zu weisen.
Apple, so die einhellige Analysten-Meinung, darf den Run auf die fast schon Tablet-großen Smartphonemodelle nicht verschlafen.
Die Logik der Marktbeobachter: Die mittlere Größe, irgendwo zwischen iPad und Original-iPhone angesiedelt, findet viele Liebhaber und beeinflusst vor allem die Kaufentscheidung unentschlossener Kunden, die sich vor dem Gang zum Handy-Shop nicht wirklich über Betriebssysteme und Hersteller belesen haben. „Ich nehme das Große, da passt ja dann auch mehr rauf.“
Ob Apple im Herbst wirklich ein größeres Modell lancieren wird ist derzeit genau so ungewiss wie vor zwei Jahren. Die Vorbereitungen für die Einführung eines aufgeblähten Gerätes jedoch, sind so gut wie abgeschlossen. Auf den ersten Blick fast nicht erkennbar, hat Apple sich in den zurückliegenden Monaten mit detailverliebter Genauigkeit um die Einführung der Rahmenbedingungen gekümmert, die für eines schmerzfreie Markteinführung des größeren iPhone – sollte es denn kommen – sorgen werden.
Wo hat Apple Hand angelegt? Die vier Indikatoren
Apples stille Vorbereitungen haben dabei sowohl die Endanwender, als auch die registrierten Entwickler im Blick. Den Programmierung will man die Umgestaltung ihrer Anwendungen so einfach wie möglich machen, um neuen iPhone-Kunden schnell den gesamten App Store-bestand verfügbarer Apps auch in einer großen Version anbieten zu können. Die iPhone-Käufer sollen im besten Fall überhaupt nicht merken, dass Apples Handys früher mal eine andere Standard-Größe hatten. Wo hat Apple Hand angelegt? Das sind die vier Indikatoren:
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Die Zurück-Geste in iOS 7
Um zum vorherigen Bildschirm zurück zu kehren müssen iPhone-Nutzer unter iOS nicht mehr zwingend auf einen Zurück-Button tappen, sondern können sich in fast allen Anwendungen nun mit einer einfachen Geste zurück-wischen. Die von der linken Bildschirmseite ausgehende Daumen-Bewegung funktioniert in fast allen Apps, in Safari und in den iPhone-Einstellungen und bewirkt vor allem eins: Der Daumen muss nicht mehr die obere linke Ecke des iPhones bzw. den dort platzierten Zurück-Knopf treffen. Sondern kann sich auch auf einem großen iPhone-Display locker zurück navigieren.
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Autolayout
Die bereits mit iOS 6 eingeführte Xcode-Option, macht es den App-Programmierern wesentlich einfacher eigene Layouts zu arrangieren. Anstatt fixe Maße festzulegen, müssen beim Einsatz der Autolayout-Funktion nur noch Relationen der Bildschirmelemente untereinander definiert werden, das iPhone Betriebssystem kümmert sich anschließend um die richtige Darstellung auf unterschiedlichen Bildschirmen.
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Der iOS 7 Design-Stil
Waren schöne iPhone-Applikation vor dem Launch von iOS 7 meist noch bis ins letzte Detail pixelgenau an das iPhone-Display und seine Maße angepasst, regiert unter iOS 7 vor allem der Weißraum. Statt handgezeichneter Buttons, kümmert sich einfache Textbeschriftungen um die Navigation innerhalb der Anwendungen. Kurzum: Apples Design-Diktat, das inzwischen von einem Großteil der relevanten App-Entwickler übernommen wurde, sorgt dafür, dass aktuelle Anwendungen auch hochskaliert gut aussehen und nicht jeder Rahmen, nicht jede Textspalte und nicht jeder Knopf für eine größere Display-Darstellung auch größer designt werden müssen.
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Font Auto-Resize
Neben den mit iOS 7 neu eingezogenen Layern – auch diese wirken sich positiv auf die App-Entwicklung für unterschiedlichen Display-Größen aus – ist vor allem Apples Schriften-Verwaltung perfekt für den Sprung auf einen großen Bildschirm vorbereitet. Apples Systemschriften können sich automatisch anpassen an die Wünsche der Nutzer und bei richtiger Implementierung auch an die der Apps anpassen. Anwendungen die vor allem Text darstellen, könnten diesen auf großen Geräte selbstständig hochskalieren ohne dabei Einbußen in der Schärfe hinnehmen zu müssen.
Und?
Apple ist perfekt auf die Einführung eines großen iPhones vorbereitet. Die Frage, die sich beim Grübeln fast von alleine stellt: Können die getroffenen Vorkehrungen als Indizien gewertet werden oder sind die vier Punkte nur das Resultat fleißiger Teams aus Cupertino, die einfach nur prophylaktisch und zukunftssicher gearbeitet haben?