Saphirglas ist nicht gleich Saphirglas
Video-Forensik: Wie viel Saphirkristall steckt im iPhone 7?
Beim Blick in die technischen Daten der neuen iPhone-Modelle 7 und 7 Plus spricht Apple ebenso wie beim iPhone 6s oder iPhone SE von einer „Objektivabdeckung aus Saphirkristall“. Saphir ist nach dem Moissanit und dem Diamanten das dritthärteste aller transparenten Materialien und bietet sich somit besonders für die Fertigung von Uhrgläsern oder eben Objektivabdeckungen an.
Auf der Mohs-Härteskala liegt Saphir direkt nach dem Diamant auf Stufe 9. Die Einteilung erfolgt hier durch Kratztests mit den einzelnen Materialien gegeneinander und Stufe 9 legt nahe, dass Saphirglas nur mit gleichwertigen Materialien oder eben einem Diamant Kratzer zugefügt werden können. Warum lässt sich das Objektiv der neuen iPhones dann jedoch schon mit Materialen der Stufen 6 bis 8 beschädigen?
Der YouTuber Jerry Rig ist dieser Tatsache nachgegangen. Es ist nämlich keinesfalls so, dass Apple in den technischen Daten schummelt. Mit einem gewöhnlich von Juwelieren und Uhrmachern verwendeten Diamantprüfer lässt sich nachweisen, dass die Objektivabdeckungen der genannten Geräte tatsächlich aus Saphirglas bestehen bzw. zumindest Saphirkristalle enthalten. Unter dem Elektronenmikroskop zeigt sich dann auch der Unterschied zwischen Apples Objektivabdeckung und der ebenfalls aus Saphirglas gefertigten Abdeckung einer hochpreisigen Armbanduhr. Während letztere aus mehr oder weniger reinem Saphirglas besteht und dementsprechend kratzfest erst ab Stufe 8 der Mohs-Skala sichtbare Beschädigungen zulässt, setzt Apple auf einen Materialmix der zwar Saphirglas enthält, sich aber aufgrund von Verunreinigungen weniger resistent gegen Zerkratzen zeigt.
Rig betont, dass Apples Kameraabdeckung dennoch hervorragenden Schutz bietet, nur eben nicht gleichermaßen robust wie eine Abdeckung aus reinem Saphirglas ist.