Unbedingte Leseempfehlung: „Apple gibt Design einen schlechten Ruf“
Die geschätzte Lesezeit des Fast Company-Artikels „How Apple Is Giving Design A Bad Name“ beträgt 27 Minuten – eine knappe halbe Stunde die ihr definitiv in den englischen Text von Don Norman und Bruce Tognazzini investieren solltet!
Die kritische Auseinandersetzung mit Apple Design-Entscheidungen der vergangenen Jahre, trifft den sprichwörtlichen Nagel gleich mehrmals auf den Kopf. Und die, diese Anmerkung ist wichtig, ohne sich auch nur ein einziges Mal auf abgedroschenen Plattitüden auszuruhen. Den Begriff „flat design“ sucht man im Text vergeblich.
Die beide Ex-Interface-Designer Apples gehen mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber hart ins Gericht und werfen Cupertino vor, mehr und mehr von den selbstformulierten Human Interface Design-Richtlinien abzuweichen. Statt mit einfachen, nachvollziehbaren und leicht zu verstehenden Produkten zu überzeugen, setzt Cupertino heute vor allem auf ein ästhetisches Äußeres und vergisst dabei leider all zu oft, grundlegende Design-Prinzipien zu berücksichtigen:
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Apple bekannt für die Gestaltung einfach zu nutzender und einfach zu verstehender Produkte war.
Apple war Champion auf dem Gebiet der grafischen Nutzeroberflächen. Hier konnten Anwender direkt erkennen, welche Aktionen möglich waren. Wussten sofort, wie sich die Aktionen ausführen ließen und wurden nicht nur mit einem eindeutigen Feedback versorgt, sondern hatten stets auch die Möglichkeit, ihre Eingriffe im Bedarfsfall zu widerrufen.
Dem ist nicht mehr so. Zwar sind Apples Produkte in der Tat sogar noch schöner geworden, diese „neue Schönheit“ verlangt jedoch einen stolzen Preis. Apple hat sich von den grundlegenden Prinzipien für gutes Design verabschiedet: Auffindbarkeit, Feedback, Rückmeldungen etc. pp.
Auf das Streben nach vollendeter Schönheit konzentriert, hat Cupertino Schriften geschaffen, die so klein, dünn und kontrastarm sind, dass auch Nutzer mit hervorragender Sehstärke Probleme beim Lesen bekommen. Obskure Gesten, an die sich selbst Entwickler nur schwer erinnern können, haben Einzug gehalten. Und: Wir verfügen mittlerweile über zahlreiche großartige Funktionen, von deren Existens die meisten Anwender keinen blassen Schimmer haben. […]
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