"Keine angemessene Unterstützung"
Terrorismusverdacht: FBI fordert erneut iPhone-Entsperrung
Apple sieht sich erneut im Konflikt mit US-Ermittlern. Attorney General William Barr, der oberste Rechtsberater von Donald Trump, wirft Apple vor, das FBI bei der Aufklärung einer Schießerei auf einer Militärbasis in Pensacola nicht angemessen unterstützt zu haben. Bei dem Vorfall wurden drei Soldaten getötet, der Schütze steht unter Terrorismusverdacht.
Barr says Apple "has not given any substantive assistance" in unlocking the Pensacola airbase shooter's two iPhones https://t.co/b3LRFp18sG pic.twitter.com/MkTg6ZueJB
— CBS News (@CBSNews) January 13, 2020
Die Angelegenheit ruft Erinnerungen an das Jahr 2016 wach, Apple hatte sich damals konsequent geweigert, dem FBI bei der Entschlüsselung des Telefons eines Terrorschützen zu helfen. Im aktuellen Fall sieht sich der iPhone-Hersteller nun indirekt und teils auch offen der Unterstützung von Terroristen bezichtigt. Trumps Anwalt merkt an, das das FBI an der Auswertung der im Zusammenhang mit dem Attentat sichergestellten iPhones scheitere, weil Apple die Geräte „so entwickelt, dass es praktisch unmöglich ist, sie ohne das Passwort zu entsperren“. Deutlichere Worte findet der US-Senator Tom Cotton: „Apple hat eine berühmt-berüchtigte Geschichte, sich bei der Strafverfolgung auf die Seite der Terroristen zu stellen“. Cotton schlägt in die gleiche Kerbe wie andere konservative Politiker und fordert der New York Times zufolge, dass es Unternehmen verboten werde, „Kriminelle und Terroristen vor rechtmäßigen Anstrengungen zur Aufklärung von Verbrechen zu schützen“.
Apple weist derartige Vorwürfe vehement zurück und weist erneut darauf hin, dass es keinen „Generalschlüssel“ für die Telefone und somit auch keine Möglichkeit gebe, den Ermittlern Zugriff auf deren Inhalte zu gewähren. In einer vom Magazin The Verge veröffentlichten Stellungnahme teilt der iPhone-Hersteller allerdings mit, dass man nicht nur zeitnah auf alle Anfragen der Ermittler reagiert, sondern das FBI auch nach Möglichkeit unterstützt habe. Im Rahmen der Beantwortung verschiedener FBI-Anfragen habe man der Behörde mehrere Gigabyte an Daten, darunter iCloud-Backups sowie Account- und Transaktionsinformationen übermittelt.