Telekom: Weiterverwertung von Mobilfunk-Nutzungsdaten startet im April
Über die Pläne der Telekom, die Nutzungsdaten aus dem Mobilfunknetz für Verkehrs- und Bewegungsanalysen zu verwenden, haben wir ja bereits berichtet. Jetzt liegen uns weitere Informationen zu diesem Thema vor.
(Bild: Shutterstock)
Konkret wird die Telekom-Tochter Motionlogic die Auswertung und auch Vermarktung dieser Daten übernehmen. Von April an soll das Unternehmen Netzdaten aus dem Mobilfunk- und WLAN-Netz der Telekom für die Analyse von Verkehrs- und Bewegungsströmen verwenden. Die Telekom betont, dass diese Daten anonymisiert und in Gruppen zusammengefasst an das Tochterunternehmen weitergeleitet werden und Rückschlüsse auf Einzelpersonen zu jeder Zeit ausgeschlossen sind. Das technische Anonymisierungsverfahren soll zudem von unabhängige Institutionen auf seine Funktionsweise und Sicherheit geprüft werden.
Ergänzend zu den Netzdaten werden auch die folgenden Kundenbezogenen Daten in die Auswertungen einbezogen:
- Altersgruppe in 10-Jahres-Schritten
- Geschlecht
- Postleitzahl der Kundenadresse gekürzt auf 4 Stellen
Ein praktisches Beispiel für die Verwendung solcher Auswertungen wäre die Möglichkeit für Verkehrsbetriebe, die Auslastung von Verkehrsmitteln festzustellen oder einen entsprechenden Bedarf anhand der Menge der am Bahnhof befindlichen Personen zu ermitteln.
Grundsätzlich ist eine solche Weiterverwendung von Nutzerdaten heutzutage nichts Außergewöhnliches. Auch die Anbieter von Navigationssoftware verwenden die im Zusammenhang mit der Nutzung ihrer Apps erfassten Daten in der Regel weiter, hier beispielsweise für aktuelle Verkehrsinformationen oder um das Kartenmaterial zu optimieren. Allerdings hat der Kunde sicherlich Anspruch darauf, über derartige Vorgänge umfassend informiert zu werden und sich auf Wunsch dieser Weiterverwendung zu entziehen. Die Telekom wird daher bis zum Start des Programms eine entsprechende Opt-Out-Option online sowie telefonisch, voraussichtlich unter der Telefonnummer 0800-0005608, anbieten. Von der Datenerfassung betroffen sind laut derzeitigem Kenntnisstand nur Privatkunden mit Laufzeitverträgen. Bei Xtra-Kunden und Geschäftskunden werden generell keine Daten weitergeleitet.