Streaming-App „NET“: Schlafen Apples Kontrolleure?
Dass sich unschuldige Applikationen am Radar der Apple-Kontrolleure vorbei in den App Store schleichen können, obwohl sie Funktionen implementieren, die von Cupertino eigentlich nicht vorgesehen sind, haben wir erst in der vergangenen Woche wieder feststellen müssen. Am 28. Januar sorgte das Lock-Screen-Spiel „Lock Blocks“ für Schlagzeilen und demonstrierte, dass sich der Sperrbildschirm des iPhones auch als Spiele-Leinwand zweckentfremden lässt.
Dass jedoch auch offensichtlich illegale Anwendungen nicht von Apples Prüf-Team aus dem Verkehr gezogen werden, gibt uns zu denken. Wir sind strengere Reaktionen gewöhnt.
So bietet sich derzeit die russische iOS-Anwendung NET zum kostenlosen Download im mobilen Software-Kaufhaus an und legt ein mit kino.to vergleichbares Streaming-Portal auf dem iPhone ab.
Aktuelle Kinofilme lassen sich hier nicht nur streamen, sondern auch direkt auf das iPhone laden und so zum späteren Offline-Konsum speichern. Die teils mit wackeligen Handkameras aufgenommenen, teils von vorab veröffentlichten DVDs gerippten Kinofilme sind eigentlich nicht der Rede wert – was jedoch angesprochen werden muss ist die offenbar nachlässige Prüfung durch Apples Einlasskontrolle. Diese nimmt derzeit rund fünf Tage in Anspruch und sollte den App Store eigentlich vor zwielichtigen Anwendungen bewahren.
Die Frage, die sich stellt: Wenn Apples Kontrolleure Streaming-Anwendungen in den Store durchwinken, deren illegales Angebot wohl auch von einem Computer-Laien als solches identifiziert werden könnte, wie sicher sind wir dann vor Schadsoftware?
Wir empfehlen euch die Hände von NET zu lassen. Je nachdem auf welches Protokoll die iOS-Applikation zur Bereitstellung ihres Film-Archives setzt, könntet ihr euch schon mit dem ersten Tap auf den Play-Button strafbar machen. In unseren Tests hat sich die Anwendung mit der russischen Seite kinokong.net verbunden und keinen Torrents ausgespielt, dies könnte sich aber jederzeit ändern. Danke Lars.