Stiftung Warentest prüft Onlinevideotheken: Videothek am Eck ist besser
Die Stiftung Warentest hat sich das Angebot der großen, auch in Deutschland verfügbaren Onlinevideotheken angeschaut und empfiehlt den Besuch der konventionellen Videotheken mit Filial-Geschäften. Diese, so die Tester in ihrem jetzt ausgegebenen Fazit, bieten mitunter eine größere Auswahl als die Konkurrenz im Internet. Anders formuliert: Gute stationäre Verleiher haben mehr zu bieten als Netflix, Watchever, Amazon Prime und Co.
Um die berücksichtigten Onlinevideotheken gegeneinander antreten zu lassen, haben sich die Tester 100 populäre Filme notiert und deren Verfügbarkeit geprüft. Ein Wochenend-Projekt, das ihr auch in Eigenregie mit Hilfsmitteln wie etwa der Werstreamt.es-App durchführen könnt.
Bei Onlinevideotheken mit Einzelabruf fanden die Tester im besten Fall 71 der 100 gesuchten Filme, im schlechtesten waren es nur 32. Noch enttäuschender war die Lage bei den Abo-Modellen: Im besten Fall boten sie 22 der gesuchten Filme an, im schlechtesten lediglich 7. Bei einer großen Videothek in Berlin waren 83 der gesuchten Titel verfügbar.
Das Angebot der Onlinevideotheken wie Netflix und Maxdome ist noch mager, das gilt besonders für Abopakete, aber auch für Einzelabruf-Modelle. Für die März-Ausgabe ihrer Zeitschrift test hat die Stiftung Warentest bei 13 Online-Videotheken nach 100 populären Filmen und 98 Serien gesucht und wurde seltener fündig als erwartet. Keine der Videotheken im Netz kam über das Qualitätsurteil „Befriedigend“ hinaus, 7 von 13 waren sogar nur „ausreichend“. Noch karger ist das Angebot von Serien. Im Einzelabruf lassen sie sich nur bei Maxdome ausleihen – doch dort gibt es gerade mal 9 der 98 gesuchten Titel.
Unter den Abo-Modellen empfehlen die Tester den Neuzugang Netflix, dieser hat mehr Titel als die anderen Dienst. Videociety und Watchever fielen beim Datenschutz negativ auf, weil sie den Nutzernamen unverschlüsselt senden. Watchever überträgt außerdem auch das Passwort unverschlüsselt. Mehrere Anbieter scheinen ihre Verträge nicht an deutsches Recht angepasst zu haben: Microsoft und Netflix verwenden mehr als zehn ungültige Klauseln in ihren Geschäftsbedingungen.
Der ausführliche Test Onlinevideotheken ist in der März-Ausgabe der Zeitschrift „test“ erschienen und kann unter test.de/online-videotheken abgerufen werden. Die mit Steuermitteln finanzierte Stiftung will dafür allerdings 2,50€ sehen.
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