Bonn und Dortmund wollen mitmachen
Smart Cities App: Telekom will die digitale Verwaltung
Ein einheitlicher, von der Telekom entwickelter App-Standard für deutsche Gemeinden, Städte und Kommunen. Was erst mal nach Fortschritt und (verglichen mit dem geradezu lachhaften Status Quo) definitiv auch nach massiver Verbesserung klingt, hat einen faden Beigeschmack.
Gerade mit Blick auf den Web-Auftritt und das App-Angebot des Bonner Netzbetreibers, sind wir uns unsicher, ob ausgerechnet der magetafarbene Riese, der nicht mal in der Lage scheint, sich selbst von altem Ballast frei zu machen, mit millionenschweren Wartungsverträgen und unzähligen Aufträgen für eine Blanko-App belohnt werden sollte, deren Nutzungsrechte dann wohlmöglich einzeln an die öffentliche Hand vermietet werden.
Da auf der anderen Seite die Gemeinden und Städte jedoch schon auf heißen Kohlen sitzen und zahlreiche Verwaltungsdienste, etwa Anträge für den Führerschein oder Passdokumente, bis 2022 online verfügbar machen müssen, braucht die Telekom eigentlich nur abwarten. Der zynische US-Aphorismus „Nobody Ever Got Fired for Buying IBM“ gilt auch hierzulande, ersetzt IBM allerdings durch die Telekom und wird auf lange Sicht dafür sorgen, dass die Bonner den digitalen Auftritt der Bürgerdienstleistungen in den kommenden Jahren massiv mitgestalten werden.
Ob wir uns dann über einen schlanken Alltagsbegleiter freuen oder über ein technokratische Monster ärgern werden ist noch unklar, fest steht jedoch der Arbeitstitel. Der Telekom-Standard für die digitale Verwaltung hört auf den Namen „Smart Cities App“ und zeigt sich nach seiner initialen Vorstellung im vergangenen November nun auch auf dem Mobile World Congress.
Die Telekom und der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) unterstützen die Verwaltungen bei der Entwicklung und Implementierung digitaler Angebote. Einfach, bürgerfreundlich, standardisiert sind die wichtigsten Erfolgskriterien für Verwaltungen und Bürger, um sie von der Digitalisierung zu überzeugen.
Mit der Smart Cities App wurde letztes Jahr der Grundstein gelegt. Die standortbasierte App bündelt digitale Services für den öffentlichen Sektor wie zum Beispiel Ummeldung, Führerscheinanträge oder Car- und Bikesharing. Außerdem gibt es Hinweise zum Freizeitangebot und Einkaufsmöglichkeiten. Zum MWC ruft die Telekom Städte und Gemeinden auf, der „Entwicklergemeinschaft“ beizutreten.
Herausforderungen wie knappe Ressourcen, rechtliche Vorgaben und der laufende Regelbetrieb lassen sich gemeinschaftlich leichter bewältigen. Davon ist sind auch die Städte Bonn und Dortmund überzeugt, die heute auf dem MWC als erste Städte der Entwicklergemeinschaft beitraten.