Auch Apple habe profitiert
Schwerwiegende Vorwürfe: Facebook soll Partner großzügig mit Daten versorgt haben
Facebook gerät derzeit massiv in Erklärungsnot. Das soziale Netzwerk macht ja bereits über einen längeren Zeitraum hinweg negative Schlagzeilen in Sachen Datenschutz. Ein Artikel der New York Times konfrontiert das Unternehmen nun erneut mit schweren Vorwürfen. Unter anderem sollen auch persönliche Daten von Facebook-Nutzern ohne deren Wissen von iOS-Geräten ausgelesen worden sein – selbst dann, wenn die Nutzer einen solchen Zugriff in ihren Privatsphäre-Einstellungen nicht gestattet hatten.
Im Zusammenspiel zwischen Apple und Facebook geht es um die Übergabe von Facebook-Kontakten und Kalenderinformationen an iOS. Dem Bericht zufolge sah eine Vereinbarung mit Apple vor, diesen Datenaustausch zu erlauben, ohne dass der Nutzer davon in Kenntnis gesetzt wurde. Apple hat in einer ersten Stellungnahmen verlauten lassen, dass man sich dieser besonderen Zugriffsrechte nicht bewusst gewesen sei.
Derartige „Special Deals“ hat Facebook der New York Times zufolge auch mit etlichen weiteren Partnern ausgehandelt. So hätten beispielsweise Spotify, Netflix und die Royal Bank of Canada Zugriff Zugriff auf persönliche Nachrichten von Facebook-Nutzern. Auch hier gaben die Unternehmen an, nichts von diesen Möglichkeiten gewusst zu haben.
Weitere Beispiele der New York Times listen den Zugriff von Yahoo, Amazon oder der Microsoft-Suchmaschine Bing auf auf persönliche Daten von Facebook-Nutzern, darunter die Namen und Aktivitäten von deren Freunden.
Facebook versucht die Anschuldigungen in einem umfassenden Statement zu widerlegen. Man habe diesen Sachverhalt stets umfassend kommuniziert und einen großen Teil der kritisierten Funktionen mittlerweile deaktiviert. Der Verdacht liegt allerdings nahe, dass diese Maßnahmen zumindest teilweise nur ergriffen wurden, um bereits entstandenen Schaden einzudämmen. Das Unternehmen sieht sich schließlich seit mehreren Jahren schon regelmäßig mit negativen Schlagzeilen konfrontiert.
Auch Geodaten der Nutzer angeblich missbraucht
Ein weiterer Bericht wirft Facebook vor, dass die für Nutzer bereitgestellten Datenschutz-Funktionen nicht ausreichend seien. Die Autoren Aleksandra Korolova und Irfan Faizullabhoy werfen dem Unternehmen vor, seine Nutzer hinsichtlich der über sie gespeicherten Geodaten zu täuschen. Das Unternehmen mache falsche Angaben zu deren Funktion und letztendlich hätten diese Einstellungen keinerlei Einfluss auf die auf Basis der Ortsfunktionen angezeigte Werbung.
Facebook verwendet IP-Adressen, Bluetooth- und WLAN-Informationen, um eine Ortsbestimmung durchzuführen und diese Angaben zum Zweck lokaler Werbemaßnahmen für Anzeigenkunden bereitzustellen.
Facebook-Grafik zur Ortsdaten-Bestimmung
Wir schätzen in Echtzeit ein, wie viele Personen deine Geschäfte besucht haben. Dazu nutzen wir unter anderem die folgenden Messsignale: Informationen von Personen, die die Ortungsdienste auf ihrem Mobiltelefon aktiviert haben. Je nach den Einstellungen, die die jeweilige Person vorgenommen hat, können Standortaktualisierungen auch stattfinden, wenn die Facebook-App geschlossen ist. Wir können anhand der Bluetooth- und WLAN-Signaturen dieser Kunden deren Standorte sogar noch genauer lokalisieren. […] Quelle