Roaming-Gebühren bleiben bis mindestens Ende 2016
Anders als initial geplant, werden die innereuropäischen Roaming-Gebühren nun wohl doch nicht bis Juli nächsten Jahres abgeschafft, sondern sollen noch mindestens bis Ende 2016 aktiv abgerechnet werden. Dies berichtet die WDR-Reporterin Karin Bensch und unterstreicht, dass die eigentlich Pläne von EU-Kommission und Parlament vorsahen, hier noch in der ersten Jahreshälfte 2016 einzugreifen.
Der neue Kompromiss, der die gänzliche Abschaffung der Roaming-Gebühr erst mal um ein halbes Jahr nach hinten verschiebt, wurde auf Drängen einiger EU-Länder eingegangen und wird vor allem in jenen Staaten unterstützt, in denen Europas größte Mobilfunkanbieter ihren Stammsitz haben:
Es falle auf, dass es die Länder seien, in denen die großen Telefon- und Internetanbieter zu Hause sind, sagte die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler. „Es sind die Spanier mit Telefonica. Es sind die Italiener. Deutschland. Es ist Großbritannien mit Vodafone. Ich glaube, gerade aus den Ländern wird es wohl Widerstand geben“, so Niebler.
Ab Montag sollen die Verhandlungen über die zukünftige Abrechnung von Roaming-Kosten in eine neue Runde gehen. Hier will sich die Kommission dann auf überbrückende Maßnahmen bis zum Ende der Roaming-Gebühren einigen. So ist derzeit geplant schon Anfang 2016 eine gewisse Anzahl von Sprachminuten und Kurznachrichten im Ausland günstiger anzubieten. Im Gespräch: „100 Minuten und 100 SMS zum Heimtarif“.
Ob schlussendlich komplett auf die Roaming-Gebühren verzichtet werden kann, bleibt abzuwarten. Der Widerstand der Lobbyisten schient derzeit jedenfalls massiv.
Die EU hatte die Roaming-Gebühren zuletzt im Juli 2013 gedeckelt und einen 3-Stufen-Plan vorgelegt. Seit dem 1. Juli 2014 kosten abgehende Telefonate maximal 19 Cent pro Minute, das Megabyte Daten maximal 20 Cent.
Die offizielle Roaming-Seite der Kommission bietet weiterführende Infos zur „Digitalen Agenda“.