Polaroid ZIP im Videotest: Keine Empfehlung für den iPhone-Drucker
Als wir am 22. April über die Deutschland-Verfügbarkeit des von Polaroid vorgestellten Bluetooth-Druckers berichteten, haben wir den Eingang der Paket-Sendung noch sehnlichst erwartet – inzwischen jedoch freuen wir uns schon wieder darauf, wenn der Polaroid ZIP zurück beim Hersteller ist.
Der 130€ teure Polaroid ZIP, ein tintenfreier Drucker, der eure Bilder auf das mit 45 Cent pro Blatt recht ordentlich bepreise ZIP-Spezialpapier bannt, scheitert an seiner iPhone-Applikation. Für sich genommen hätte der Drucker vielleicht eine Nische besetzen und zur familiären Unterhaltung beitragen können. Hier mal ein Foto für den Kühlschrank, dort mal eine personalisierte Geschenkverpackung für die Oma – die Anwendung jedoch reißt dem Zip die Beine weg.
Zwar trumpft der lieblos gestaltete iOS-Download mit etlichen Funktionen auf – neben dem schnellen Foto-Druck und der optionalen Bildbearbeitung lassen sich auch Collagen, Visitenkarten und über mehrere Abzüge hinweg skalierte Bilder ausdrucken – diese sind innerhalb der englischsprachigen Anwendung jedoch so merkwürdig umgesetzt, dass wir uns schon nach den ersten fünf Minuten mit dem Zip gewundert haben, wie es die App nur durch den firmeninternen Freigabeprozess schaffen konnte.
Die App erinnert an Clip-Art aus Windows 98
So fehlen der Bildbearbeitung des ZIP nicht nur die erwarteten Polaroid-Filter, auch die sonst angebotenen Bildeffekte für die Generation-Instagram sind so stark überzeichnet, dass die fertigen Motive wie Karikaturen wirken.
Doch selbst wenn man die Filter, die Sticker (die direkt aus einem Clipart-Archiv früher Windows-Versionen stammen könnten) und die Zeichen-Werkzeuge links liegen lässt und den ZIP ausschließlich für den Druck hervorragend belichteter iPhone-Fotos nutzt, überzeugen die Ergebnis-Bilder leider nicht ansatzweise.
Ein fertiger Druck: Blasse Farben, grobe Artefakte
Die Farben sind verwaschen, Farbübergänge werden von unerklärlichen Artefaktbildungen in Mitleidenschaft gezogen und auch gute Testbilder verlieren beim Druck durch den ZIP einen Großteil ihrer Schärfe.
Bei so viel Kritik könnte man entlastend anmerken, dass das Fotopapier des Polaroid-Druckers wirklich gut klebt und sich auch gegen feuchte Finger zu behaupten weiß – doch auch die positive Schlussnote ändert nichts an unserem Fazit: Aktuell eignet sich der Polaroid ZIP wohl nur für die Beschriftung von Tupperdosen im Gefrierschrank.
Und selbst wenn die Applikation in den kommenden Monaten noch mal gründlich überarbeitet werden sollte, muss sich der Ehemalige Sofortbild-Platzhirsch die Frage gefallen lassen, warum man die veranschlagten 130€ nicht einfach in des Foto-Drucker des Drogeriemarkts am Eck investieren sollte. Mit seiner Akku-Laufzeit von nur 25 Blatt braucht sich der ZIP leider auch nicht um einen Platz im Reisegepäck bewerben.
Wir hätten euch die kleine Box gern empfohlen – aktuell müssen wir euch jedoch bitten einen großen Bogen um die Marktneuheit zu machen.