„Open“ ist anders: Androids Open Source-Community – Die ersten geben auf
Immer dann, wenn technischen Diskussionen über die am Markt vertretenen, mobilen Betriebssystem in hitzige Debatten zwischen den Android-Befürwortern und Fans der iOS-Strategie umschlagen, liegt irgendwann das Thema „Open Source“ auf dem Tisch.
Im Gegensatz zu Apples iOS – dieses begrüßt interessierte Programmierer zugeknöpft, restriktiv, ohne Quelltext-Veröffentlichungen und verzichtet auf Hilfe aus der Community – hat Google sich einen offenen Ansatz auf die Fahne geschrieben. Das Android OS kann nicht nur von jedem x-beliebigen Hersteller am Markt genutzt werden, auch ist der komplette Quellcode des Smartphone-Systems im Netz verfügbar, lässt sich nach Fehlern durchsuchen, selbst zusammenbauen und als Grundlage für eigene Projekte einsetzen.
Ein begrüßenswerter Ansatz, dessen positive Ausstrahlung Google in den vergangenen Jahren bewusst als PR-Zugpferd eingesetzt hat. Wir erinnern uns an Andy Rubins Tweet. Der Ex-Chef des Android-Teams, twitterte im Oktober 2010 die Kommandos, mit denen sich das Android-Betriebssystem auf dem eigenen Rechner kompilieren liest und erklärte die 15 Worte quasi zur Definition des Schlagwortes „open“.
Ganz so frei, sind die Software-Produkte des Apple-Widersachers inzwischen jedoch nicht mehr. Jean-Baptiste Quéru, noch bis gestern Chef des Community-Angebotes „Android Open Source Project“, einer Webseite auf der sich die Quelltexte unterschiedlicher Android-Versionen herunterladen und selbst kompilieren lassen, hat seinen Freizeit-Job als Maintainer (also überblickender Manager) jetzt an den Nagel gehängt.
Seine Begründung: Nutzer die sich Android selbst kompilieren und anschließend auf ihrem Nexus 7 installieren möchten, können kein einsatzbereites Betriebssystem mehr erstellen. Die Grafik-Treiber, die Android benötigt um auf Googles Flaggschiff zu laufen, können nicht mehr aus dem Netz geladen werden. Der verfügbare Quelltext sei somit zwar eine nette Geste, viel mehr aber auch nicht. Das Booten einer selbst erstellen Android-Version auf dem Nexus ist seit Monaten unmöglich.
There’s no point being the maintainer of an Operating System that can’t boot to the home screen on its flagship device for lack of GPU support, especially when I’m getting the blame for something that I don’t have authority to fix myself and that I had anticipated and escalated more than 6 months ahead.