Gönnerhafte Gesten
o2 Banking App: Telefónica lockt mit Datenvolumen
Langjährige o2-Vertragskunden, die beim Blick auf das neue Marketing-Material der im Juli gestarteten o2 Banking App mit den Augen rollen, können sich unserer Sympathien sicher sein.
Geradezu schamlos übersieht o2 hier das bewusst knapp gehaltene Datenvolumen der Hausverträge und zitiert eine Umfrage der „best research GmbH“ und „TNS Infratest“:
60 Prozent der Smartphone Nutzer stört die langsame Datenübertragung, nachdem das monatliche Datenvolumen aufgebraucht ist.
Wirklich? Was während der Lektüre der Hochglanzbroschüren schnell in Vergessenheit gerät: In Sachen Datenvolumen sind o2, anders als etwa bei anhaltend schlechtem Wetter, nicht etwa die Hände gebunden. Die aktuellen Geschwindigkeitslimits und Drossel-Grenzen liegen allein in der Verantwortung des Netzbetreibers.
Netz zu langsam? Werde Banking-Kunde!
Egal. o2 zitiert die Zahlen unschuldig und versorgt seine Nutzer gleichzeitig mit einem entsprechenden Lösungsvorschlag. Kunden, die sich an den schlechten Geschwindigkeiten stören, sollten ihre Bankgeschäfte einfach zu o2 verlagern.
o2 Banking sorgt dafür, dass alle diese Ärgernisse schon heute der Vergangenheit angehören können […] Abhängig vom monatlichen Kartenumsatz und der Nutzung von O2 Banking als Gehaltskonto steht ihnen zusätzliches Highspeed-Datenvolumen zur Verfügung.
Nach Angaben des Netzbetreibers sollen o2-Mobilfunkkunden für die Kontoeröffnung sowie die erste Transaktion mit der zum Konto gehörenden MasterCard bis zu 2GB Datenvolumen erhalten – ein Angebot, das noch bis zum Jahresende gültig ist.
Danach erhalten o2 Kunden abhängig von der aktiven Nutzung ihrer o2 Banking MasterCard beim Einkaufen ein monatliches Extra-Datenvolumen von bis zu 1.000 MB. Auch hinsichtlich Kontoführungsgebühr zahlt sich bei O2 Banking der Einsatz der kostenlosen O2 Banking MasterCard aus. Denn schon ab 100 € Kartenumsatz pro Monat fallen für das O2 Bankkonto keine Kontoführungsgebühren an. Die ersten drei vollen Kalendermonate nach Konto-Eröffnung sind ebenfalls kostenlos.
Doch nicht nur o2 nutzt das künstlich verknappte Datenvolumen um seine Kunden zu steuern. Auch Vodafone lockt Vertragskunden zur Nutzung der offiziellen Vodafone-App. Wer diese ab und zu aufruft, darf sich über gönnerhafte Megabyte-Dreingaben freuen.
Also: Die Netzbetreiber finden es genau so schade wie ihr, dass bei anhaltender Handy-Nutzung die eigenen Drosseln einsetzen. Gerne möchten diese euch unter die Arme greifen, damit ihr euch nicht an der „langsamen Datenübertragung stört“. Ganz ohne euer kollegiales Mitwirken sind euren freundlichen Partnern bei o2 und Vodafone aber die Hände gebunden. Also, startet die Vodafone-App, verlagert euer Giro-Konto auf die o2 Banking-App und bedankt euch bei den Anbietern für die großzügigen Megabyte-Geschenke.