Immer mehr Watch-Apps verschwinden
Nutzerverhalten ausschlaggebend: GMX und web.de streichen Watch-Apps
Mit GMX und web.de haben sich zwei der hierzulande populärsten Freemail-Anbieter im April von ihren Zusatz-Applikationen für die Apple Watch verabschiedet und bieten ihre iOS-Downloads inzwischen ohne eine gesonderte Erweiterung für die Computeruhr aus Cupertino an.
Eingestellt wurde die Unterstützung der Watch-Extensions mit Freigabe der Version 6.9 am 4. April – bereits im Vorfeld hatten GMX und web.de ihre Kunden in den App Store Release-Notes darauf aufmerksam gemacht, dass man sich von der Apple Watch-Erweiterung verabschieden würde.
Die 1995 und 1997 gegründeten Unternehmen, die inzwischen beide unter dem Dach der 1&1 Mail & Media GmbH geführt werden, reihen sich damit in eine ganze Schar von iOS-Angeboten ein, die ihre Apple Watch-Anwendungen in den vergangenen Monaten über Bord geworfen haben.
Nachdem sich im vergangenen Frühjahr gleich eine ganze Reihe namenhafter Anbieter von watchOS verabschiedeten – unter anderem strichen eBay, Amazon und Google Maps die Segel und entfernten ihre Apple-Watch-Erweiterung aus den jeweiligen Apps – verschwand im vergangenen September die Apple-Watch-Erweiterung aus der Twitter-App für iOS, der Team-Chat Slack kehrte der Computeruhr im Februar den Rücken, Instagram zog Anfang April den Stecker.
Apple stellte Ultimatum
Mitverantwortlich für das Sterben der Watch-Anwendungen dürfte Apples Entwickler-Ultimatum gewesen sein.
Im vergangenen November, zwei Jahre nach dem Start von watchOS 1 im April 2015 kündigte Apple an, sich endgültig von der ersten Generation der Watch-Anwendungen verabschieden zu wollen. Wie das Unternehmen damals mitteilte sollten watchOS 1-Applikationen zum 1. April 2018 nicht mehr in den App Store aufgenommen. Entwickler wurden dazu aufgefordert ihre Apps in vollständig native Anwendungen zu verwandeln, die direkt auf der Uhr ausgeführt werden können.
Ein Mehraufwand, den viele Anbieter inzwischen zum Anlass genommen haben, die Computeruhr fortan komplett zu ignorieren.
Bei GMX und web.de war das Nutzerverhalten ausschlaggebend
Im Fall der beiden Freemail-Anbieter hat jedoch vor allem das Nutzerverhalten zu der Entscheidung geführt, auf der Uhr nur noch Push-Nachrichten auszugeben. Gegenüber ifun.de erklärt ein Unternehmenssprecher:
Grund für diese Entscheidung ist das Nutzerverhalten: Bei der Interaktion mit neuen E-Mails, die per Push-Nachricht auf der Apple Watch angezeigt werden, reagiert die überwiegende Mehrheit der Nutzer mit den Optionen „E-Mail löschen“ oder „Als gelesen markieren“. Diese Funktionen sind bereits in unsere Mail Apps implementiert und auch ohne Watch-Extension verfügbar. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dazu entschieden, die zur Pflege der Watch-Extension notwendigen Ressourcen auf die kontinuierliche Erweiterung und Verbesserung der allgemeinen Funktionalitäten unserer Mail Apps zu konzentrieren.