Projekt von drei deutschen Unis
nutriCARD-App verspricht Lebensmittelampel per Barcode-Scan
Die App-Neuvorstellung NutriCard versteht sich als mobiler Ernährungsberater. Als Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Halle, Jena und Leipzig soll die für iPhone und iPad erhältliche Anwendung mit dem Untertitel „Healthy Eating“ Konsumenten dabei helfen, die Nährwerte von verarbeiteten Lebensmitteln einzuschätzen. Die Entwickler versprechen den einfachen Abruf von Inhaltsstoffen und bedenklichen Zutaten per Barcode-Scan, zudem soll eine „Lebensmittel-Ampel“ in Form einer fünfstufigen Farb- und Buchstabenskala eine schnell erkennbare, auf Basis wissenschaftlich fundierter Algorithmen erstellte Bewertung der Produkte liefern.
Soweit die Theorie. In der Praxis enttäuscht das Projekt bislang allerdings etwas. So war die Trefferquote bei einem schnellen Test im heimischen Kühl- und Süßigkeitenschrank eher mangelhaft. Dabei haben wir die App keinesfalls mit Exoten gefüttert, auch eine Pringles-Dose oder die Flasche Heinz-Ketchup wurde mit „Dieses Produkt kennen wir leider nicht“ kommentiert.
Doch auch wenn die laut Entwicklerangaben derzeit 300.000 Produkte und 33.000 Zutaten umfassende Datenbank noch ausbaufähig ist, halten wir das Projekt für unterstützenswert. Zumal den Entwicklern zufolge teils auch die Weigerung der Hersteller, entsprechende Daten zur Verfügung zu stellen, für die Lücken bei der Abfrage verantwortlich ist. Eine breite Akzeptanz dürfte hier auch den Druck auf die Hersteller erhöhen.
Dank künstlicher Intelligenz und menschlicher Expertise sind wir in der Lage, alle Arten von Lebensmitteln zu analysieren und mit medizinischen Vorgaben, Kundenwünschen und Ernährungsempfehlungen abzugleichen, um auch individuelle Ernährungsempfehlungen zu erstellen. Wir arbeiten schon am nächsten Update. Darin soll auch positiv berücksichtigt werden, wenn ein Produkt einen mehr als 40-prozentigen Anteil an Obst, Gemüse und Nüssen enthält. Das geht momentan auf Grund fehlender Daten der Hersteller leider noch nicht.
Die Kennzeichnung per Farbskala nimmt die hierzulande noch diskutierte gesetzliche Vorgabe auf den Verpackungen vorweg. Darüber hinaus könnte die Option, persönliche Vorlieben zu hinterlegen, für viele Nutzer hilfreich sein. Die App listet dann nicht nur umstrittene Zutaten, sondern auch persönliche Warnungen zusätzlich zur allgemeinen Einstufung auf.
Wissenschaftliche Basis der Nährwertanalyse ist der "Nutri-Score". Für die Berechnung des "Nutri-Scores" werden erwünschte und weniger erwünschte Inhaltsstoffe eines Lebensmittels verrechnet. Erwünscht im Sinne einer ausgewogenen Ernährung sind beispielsweise Eiweiße, Ballaststoffe, Gemüse und Früchte. Weniger erwünscht sind Kalorien, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz. Der "Nutri-Score" bildet damit die Nährwertqualität für einzelne Lebensmittel umfassend ab.