Anbieter-Übersicht: Verletzungen der Netzneutralität die Regel
Markus Beckedahl, Kopf des Netzpolitik-Blogs, hat sich ausführlich mit den den AGB der deutschen Mobilfunkanbieter beschäftigt und heute einen PDF-Report (Download) veröffentlicht, der ein düsteres Bild vom Zustand der hiesigen Provider-Landschaft zeichnet.
Wirklich offene Netze bietet keiner der geprüften Telcos. Alle unter die Lupe genommenen Mobilfunkanbieter beschränken in ihren Netzen die Nutzung von Online-Diensten und Protokollen wie VoIP, P2P, IM oder Tethering. Die Gängelung der Zahlenden Kunden ist dabei eher Regel als Ausnahme.
Besonders tragisch: Dem durchschnittlichen Verbraucher stehen quasi keine Vergleichsmöglichkeiten zur Verfügung. Auch Beckedahl musste im Rahmen seiner Recherche Kontakt mit den Pressestellen der untersuchten Konzerne aufnehmen. Diese jedoch, sagen „wahlweise nicht die ganze Wahrheit oder haben auch schon längst den Überblick über ihren Tarif-Dschungel verloren“.
Das Fazit des Netzpolitik-Blogs ist vernichtend: Keine Empfehlung für Niemand.
Wir müssen alle enttäuschen, die vielleicht darauf warten, dass wir eine Empfehlung abgeben, was denn jetzt der Netzneutralitäts-freundlichste Tarif ist. Wir geben keine Empfehlung ab, weil wir nicht die Tarife belohnen wollen, die einfach nur das anbieten, was Standard sein sollte: Offenes Internet mit dem Ende-zu-Ende-Prinzip. Es gibt keinen Mobilfunkbetreiber, der eine weiße Weste hat. Und alle setzen sich massiv mit ihren Lobbyarmeen dafür ein, dass die Netzneutralität weiter verwässert und das Zweiklassennetz Realität wird.