"sexuellen Orientierung" nicht verraten
Nach BR-Recherche: Dating-App Loovoo bessert nach und dementiert
Die Dresdner Dating-Applikation Loovoo hat mit einer Software-Korrektur auf die Recherche-Ergebnisse des Bayerischen Rundfunks reagiert.
Erst am Freitag hatten Datenjournalisten des „Netzmagazin“ den Machern der App vorgeworfen, zu wenig Wert auf die Privatsphäre ihrer Anwender gelegt zu haben – ifun.de berichtete.
Loovoo: BR-Journalisten demonstrieren die Ortung
So ließ sich etwa der Aufenthaltsort von Nutzern der in Deutschland populären Dating-Applikation auf 30 bis 50 Meter genau feststellen.
Eine Schwachstelle, die Loovoo nun geschlossen haben will.
Wie eine Unternehmenssprecherin ifun.de gegenüber erklärt, sei die App so korrigiert worden, dass eine Triangulation, wie vom BR demonstriert, nicht mehr möglich sei. Zudem sei die Genauigkeit der Geo-Standorte auf 1000 Meter vergrößert worden. Die präzise Verortung von Nutzern ist damit ausgeschlossen.
In der uns vorliegenden Loovoo-Stellungnahme heißt es:
Wir nehmen den Datenschutz unserer Nutzer äußerst ernst. LOVOO ist eine standortbasierte Dating-App, die die Standortdaten der Nutzer ausschließlich verwendet, wenn der Nutzer diese mit seiner Einwilligung übermittelt, um bestimmte Funktionen zu nutzen.
Leider hat uns der Bayerische Rundfunk seine Testergebnisse oder -methoden nicht zukommen lassen, sodass wir sie nicht auf Richtigkeit überprüfen können. Dennoch, auch wenn diese korrekt sind, ist uns kein Fall bekannt, in dem ein Nutzer wie im Test beschrieben geortet, geschweige denn in irgendeiner Weise geschädigt wurde.
Schon vor Veröffentlichung der Ergebnisse, haben wir sofort Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass der Standort der Nutzer auf LOVOO nicht genauer als 1000 Meter bestimmt werden kann. Außerdem haben wir die mehrfache Abfrage des Standorts von Nutzern in der Umgebung eingeschränkt, um Triangulation in Zukunft zu verhindern. Wir glauben, dass dies den Industriestandards entspricht. […]
Den BR-Angaben, dass es den Journalisten auch gelungen sei „Profilinformationen wie die sexuellen Orientierung“ mit dem Standortverlauf zu kombinieren, widerspricht Loovoo vehement:
Das ist nicht der Fall, die sexuelle Orientierung ist kein Bestandteil des öffentlich einsehbaren Profils.
Die Wertung des Dementis überlassen wir euch. Der BR hat in seinem Bericht nicht von „öffentlich einsehbaren“ Profilen gesprochen, allerdings auch nicht konkretisiert, wie man an die Informationen gekommen ist.
Überstunden für alle Beteiligten
Nachdem die Loovoo-Entwickler die Woche mit zusätzlichen Überstunden abgeschlossen haben, müssen nun auch die BR-Journalisten eine Extra-Schicht einlegen.
Präsentiert werden sollten die Erkenntnisse nämlich erst in der „Netzmagazin“- Sendung am Sonntag, den 11.08 um 18:35 Uhr. Nun muss die Reaktion des Anbieters noch untergebracht werden.
Die 3Fun-App, die am Freitag ebenfalls mit massiven Vorwürfen bombardiert wurde – unverschlüsselt übertragen, konnten interessierte Anwender quasi jederzeit alle Profil-Daten auslesen und den eigenen Standort nach belieben verändern – hat sich bislang noch nicht zum Thema geäußert. Die App zum Verabreden von „Dreiern“ soll 1.5 Millionen Nutzer zählen.