Nach abgelehnter Milliarden-Übernahme: Snapchat verliert 4 Mio. Nutzerdaten
Die Macher des WahtsApp-Konkurrenten Snapchat hatten einen beschissenen Einsteig in das neue Jahr. Selbstverschuldet, aber nichts desto trotz bemitleidenswert. In der Nacht zum ersten Januar wurden die Telefonnummern von mehr als vier Millionen Nutzern der Chat-Applikation veröffentlicht, die noch im November ein milliardenschweres Übernahmeangebot des sozialen Netzwerkes Facebook ausschlug.
Die Archive lassen sich sowohl aus dem Netz laden, können aber auch in vollem Umfang nach beliebigen Nummern durchsucht werden. Unter anderem bieten die Webseiten der Gibson Lab, Snapcheck und Dazzlepod den Zugriff auf die Archive an und gestatten potentiell betroffenen Nutzern die Überprüfung, ob sich auch ihre Daten unter den nun veröffentlichten Nutzer-Accounts befinden.
Zwar haben die Hacker hinter der Veröffentlichung die zwei letzten Stellen aller Rufnummern geschwärzt, wer jedoch genügend Zeit hat 99 unterschiedliche Kombinationen durchzuprobieren, stolpert in den Archiven auch über die privaten Rufnummer des Facebook Gründers Mark Zuckerberg und anderer prominenter Internet-Größen.
Erst im Dezember hatten Security-Experten der australischen Gibson Security-Labs auf mehrere Lücken im Code der Snapchat-App verwiesen, die den massenhaften Abruf der nun veröffentlichten Nummern ermöglichten – die Snapchat-Verantwortlichen ignorierten die Hinweise damals jedoch größtenteils.
Wenige Stunden nach Veröffentlichung der Snapchat-Nutzerdaten haben sich die Hacker inzwischen zur Freigabe der persönlichen Daten der über 4 Millionen Snapchat-Nutzer geäußert:
„Our motivation behind the release was to raise the public awareness around the issue, and also put public pressure on Snapchat to get this exploit fixed. Security matters as much as user experience does.“
Snapchat selbst hat sich bislang noch nicht zum Vorfall geäußert. Die Lücke im System ist nach wie vor vorhanden. Ironischerweise erklärt der letzte Blogeintrag in Snapchats offiziellem Hausblog noch, warum mögliche Sorgen zur Snapchat Systemsicherheit keine Substanz hätten.