Von SZ und NDR
N26 als Lieblingskonto für Betrüger: Neuer Geldwäsche-Bericht
Die Vorwürfe reißen nicht ab: Recherchen von Süddeutscher Zeitung und NDR zufolge wurden über die Smartphone-Bank N26 in mehreren Hundert Fällen Konten zur Geldwäsche angelegt.
Reportern liegt eine Liste mit fast 400 N26-Konten vor, die offenbar von Betrügern eingesetzt wurden. Problematisch scheint vor allem die oft in nur wenigen Minuten abgenickte Online-Kontoeröffnung über das Video-Ident-Verfahren und die träge Reaktion der Bank auf zwielichtige Accounts.
In der Kritik: N26-Gründer Valentin Stalf (Bild: N26)
Diese sollen Online-Betrüger für die massenhafte Registrierung von Neukonten ausgenutzt haben. Laut Süddeutscher Zeitung wurde dabei auf eine einfache Masche gesetzt: Die Betrüger gaben sich als Marktforscher aus, die freiwillige Online-Nutzer mit 60 Euro für den Live-Test der Kontoeröffnung vergüteten. Die SZ berichtet:
Als Eckehard Küntzle an einem Montag im Januar ein Konto eröffnete, dachte er nicht im Traum daran, dass er am Ende Opfer von Internetbetrügern würde. Er hatte sich auf einer Webseite für Marktforschungen registriert, wie schon häufig. In deren Auftrag sollte er angeblich das Video-Identifikationsverfahren der Online-Bank N26 testen. Das stellt via Videochat sicher, dass man der ist, der man vorgibt zu sein bei der Kontoeröffnung. Küntzle sollte prüfen, wie gut das läuft. Das glaubte er jedenfalls.
Im Anschluss an den „Test“ reichten die Probanden die ihnen zugestellte Mastercard an die vermeintlichen Marktforscher zur Kündigung weiter – diese nutzten das Online-Konto jedoch zur Abzocke. Den Tester drohen nun Geldwäsche-Verfahren.
N26 sieht sich seit Ende März mit massiver Kritik konfrontiert, zudem wurde in der vergangenen Woche bekannt, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei einer Prüfung „zahlreiche Mängel“ festgestellt hatte.
Auf den aktuellen Bericht der SZ hat die Bank mit dem Blogeintrag „Jobscamming: Was N26 tut, um dich davor zu schützen und wie du dich selbst schützen kannst“ reagiert.
Zum Nachlesen
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Mit Dank an Dennis und Henning!