Mobilfunkkunden: o2 und E-Plus verdrängen die Telekom auf den zweiten Platz
Nach langem Vorlauf haben die EU-Wettbewerbshüter heute dem Zusammenschluss der Nummer drei und Nummer vier im deutschen Mobilfunk unter Auflagen zugestimmt.
Die o2-Mutter Telefónica holt sich E-Plus ins Haus und zeigt sich zuversichtlich, dass die Transaktion nun wie geplant noch im 3. Quartal besiegelt werden kann. Zukünftig will sich Telefónica vor allem auf das Geschäft mit mobilen Daten konzentrieren und so zum führenden digitalen Telekommunikationsunternehmen in Deutschland werden.
Berücksichtigt man allein die Mobilfunkanschlüsse, geht Platz 1 in Deutschland bereits jetzt an die Telefónica. Zusammen mit den E-Plus-Kunden kommt o2 heute auf 44,73 Millionen Mobilfunkanschlüsse und baut den Abstand zur Telekom (39,15 Mio.) damit um fünf Millionen aus.
Die 8 Milliarden Euro schwere Übernahme geht jedoch mit mehreren Auflagen einher. Langfristig wird Telefónica rund ein Drittel seiner Netzkapazitäten abtreten müssen. Ein Schritt, dies berichtet die Tagesschau unter Berufung auf die obersten EU-Wettbewerbshüter, „der neuen Wettbewerbern Zugang zum deutschen Markt gewähren und kleinere Konkurrenten wettbewerbsfähiger machen. Telefónica verpflichtet sich auch, bestehende Vereinbarungen mit Großkunden auszuweiten und etwa Dienstleistungen rund um superschnelle Netze (4G) für Großkunden allen Interessenten anzubieten.“
Die Telekom gratuliert
Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied der Telekom AG, hat das OK der Europäischen Kommission derweil auf dem offiziellen Telekom-Portal begrüßt, kritisiert die ausgegebenen Auflagen jedoch als unzureichend:
Die EU-Kommission hat heute grünes Licht für die Übernahme von E-Plus durch Telefónica gegeben. Damit ist in Deutschland ein wichtiger Schritt für die weitere Marktkonsolidierung gemacht. Wir brauchen im zersplitterten europäischen Markt noch deutlich mehr Konsolidierung. […] Insofern ist der Konsolidierungsschritt grundsätzlich eine gute Nachricht. Die Auflagen, die die Kommission für die Übernahme gemacht hat, sind dagegen kritisch zu bewerten. Der Zusammenschluss erzeugt ein massives Ungleichgewicht bei Frequenzen oberhalb von einem Gigahertz. Telefónica hätte im 1800 MHz- und 2,1 GHz-Bereich (UMTS-Band) Zugriff auf mehr als 60 Prozent der Gesamtressourcen. Insoweit ist ein Eingreifen der Bundesnetzagentur dringend geboten. Wir halten die Abgabe von mindestens 2×15 MHz im 1800 MHz-Band sowie von 2×15 MHz im 2,1 GHz-Bereich für notwendig.
Gute Nachrichten? Abwarten…