Vollmundige Versprechen
Mobile Protect Pro: Telekom startet Security-App
Kann man an einer Pressemitteilung zweifeln, die sich zur Begründung der Effektivität des beworbenen Produktes ein „laut Experten“ aus dem Ärmel schüttelt? Urteilt selbst. Die Telekom rührt seit heute die Werbetrommel für ihre Security-Applikation Mobile Protect Pro und fährt große Geschütze auf.
So hätte die neue Lösung die jüngst aufgetretene iPhone-Sicherheitslücke „laut Experten erkannt“ und ihre Nutzer über Anomalien informiert. ifun.de berichtete Ende August über den gezielten Angriff der israelischen Spionagesoftware „Pegasus“, die drei seit Jahren unbekannte iOS-Sicherheitslücken zur Geräte-Übernahme ausnutze – und die Telekom-Ansage macht uns skeptisch.
Mit seiner iOS-App will der Mobilfunkanbieter jetzt „das mobile Leben sorglos“ machen und verspricht für 2 Euro im Monat einen „Rundumschutz für mobile Endgeräte“ für Unternehmen jeder Größenordnung anzubieten.
Wie ein EKG für Smartphone und Tablet prüft die Lösung Geräte permanent auf Bedrohungen und schon installierten Schadcode, um möglichst schnell Gegenmaßnahmen einleiten zu können. „Mobile Protect Pro“ analysiert Parameter der mobilen Geräte wie etwa Akku-Ladezustand, USB- und Bluetooth-Schnittstellen und Netzwerke. Dadurch ist es möglich, dass die Telekom mit der neuen Lösung neben Android auch einen umfassenden Schutz für Geräte mit dem Betriebssystem iOS bietet.
Die App soll auf „selbstständig lernenden Algorithmen“ basieren, die nach Telekom-Angaben auch unbekannte Risiken identifizieren sollen. Bedrohte Geräte können im Schadensfall sofort aus dem Unternehmensnetz ausgeschlossen und automatisch vom weiteren Zugriff auf Unternehmensdaten gesperrt werden.
„Mobile Protect Pro“ ist ab fünf Lizenzen für 1,99 Euro netto pro Gerät und Monat erhältlich. Der Dienst soll perspektivisch auch Privatkunden zur Verfügung stehen.
Vollmundige Versprechen. Wir würden uns nicht wundern, wenn die Telekom langfristig mit Apples App Store-Team aneinander rasselt. Seit März 2015 geht Apple aktiv gegen Antivirus-Applikationen vor.