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Im Video-Interview

Missstände bei Apple: Ex-Mitarbeiterin Daniela Kickl klagt an

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Über die anstehende Buchveröffentlichung der Wienerin Daniela Kickl, die drei Jahre lang in Apples Europazentrale gearbeitet hat, konnten wir bereits Anfang des Monats berichten. Seit dem Wochenende ist der knapp 300 Seiten starke Titel nun auch im Handel erhältlich. Kickl selbst begleitet den Marktstart ihres anklagenden Erfahrungsberichtes mit einer Interview-Tour.

Wir haben uns in den vergangenen Tagen mit einer Vorab-Ausgabe des 22 Euro teuren Titels „Apple Intern: Drei Jahre in der Europa-Zentrale des Technologie-Multis“ beschäftigen können, haben es jedoch nicht geschafft uns vorbehaltlos auf den kritischen Text, der in Aufbau und Struktur mehr an einen Schüleraufsatz, denn an eine erstzunehmende Bestandsaufnahme systemischer Fehler bei Apple Irland erinnert, einzulassen.

Um ehrlich zu sein hat uns Kickl, die sich in ihrer Danksagung unter anderem bei Edward Snowden, Julian Assange und Erin Brockovich bedankt („Sie alle waren und sind mir Vorbild“), bereits im einleitenden Vorwort verloren. Dieses eröffnet das Buch übrigens nicht, sondern präsentiert sich erst nach einem 9-seitigen Steve Jobs-Zitat, in dem Kickl die Abschlussrede des Apple Gründers vor Studenten der Stanford University im Wortlaut wiedergibt.

So setzt Kickl auf einen mehr als merkwürdigen Blick nach China um ihren Lesern ein emphatisches Verständnis für ihre initiale Naivität abzuringen. Ein Auszug:

Wenn ich von unerträglichen, menschenverachtenden Zuständen bei asiatischen Firmen lese, nehme ich das mit einer gewissen Betroffenheit zur Kenntnis, die aber nicht lange währt. Schließlich haben die Asiaten ein eigenartiges Gesamtverständnis, von allem quasi. Sie essen auch Katzen und Hunde, nur als Beispiel. Wenn Menschenrechtsaktivisten in Asien ausufernde Überstunden, Vertragsverletzungen, Billiglöhne, Arbeit von Minderjährigen und Misshandlung durch Vorgesetzte beklagen, hat das wohl auch mit den anderen Allgemeinzuständen dort zu tun. Bei denen gehören manche Dinge, die bei uns seltsam sind oder auch verachtenswert, eben dazu.
Außerdem geht mich das nichts an. Ich bin definitiv nicht zuständig. In Wirklichkeit auch dann nicht, wenn in solchen Berichten eine Firma vorkommt, die Kleider näht, die ich kaufe, oder die als Zulieferer mit dem Bau des Smartphones betraut ist, das ich verwende. Erstens kaufen doch irgendwie alle solche Kleider und alle verwenden solche Smartphones, außerdem muss ich auch sehen, wo ich bleibe. Ich muss auf meine Ausgaben achten. Wenn bei den Asiaten, die für leistbare Produkte sorgen, etwas nicht stimmt, dann lösen sie ihre Probleme am besten selbst.

Nicht nachvollziehbar, beim besten Willen. Mit den vier Seiten, die wohl für eine gemeinsame Basis zwischen Autor und Leser sorgen sollten, fesselt die Österreicherin nicht, sondern verspielt das Interesse potentieller Leser. Auch das sich anschließende und vergeblich relativierende „Ganz ehrlich: Denken Sie manchmal so, zumindest ein bisschen?“ holt die Kuh hier nicht mehr vom Eis.

Kickl gibt an ihr Buch in der Hoffnung geschrieben zu haben, die Welt damit „ein bisschen besser machen zu können“. Wir fragen uns jedoch, ob es hier nicht zweckdienlicher gewesen wäre zumindest den Versuch zu wagen, eine Arbeitnehmervertretung zu gründen, die Missstände noch während der Anstellung zu dokumentieren und zu veröffentlichen oder gar den Weg vor ein Arbeitsgericht einzuschlagen.

Produkthinweis
Apple Intern: Drei Jahre in der Europa-Zentrale des Technologie-Multis 21,50 EUR

Das österreichische ORF sich mit Kickl über die Buchveröffentlichung unterhalten:

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20. Mrz 2017 um 12:30 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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