Mehrfach Kreditkarte Coin: Schönes Video, umständliche Umsetzung?
Das Demo-Video des Startups „Coin“ ist am Wochenende eingeschlagen wie eine Bombe. Mit inzwischen vier Millionen Aufrufen, hat sich der Werbeclip der Mehrfachkreditkarte den Titel des viralsten Werbespots der Kalenderwoche 46 verdient, zeigt dabei aber eigentlich nicht viel mehr als eine Blanko-Kreditkarte, die sich mit den Magnetstreifen-Daten bereits vorhandener Karten speisen lässt.
Die Übertragung der eigenen American Express, Visa und Mastercard-Daten läuft dabei über ein spezielles Kartenlesegerät und die iPhone-App der Coin-Macher – zwei Produkte, die im kommenden Sommer verfügbar sein sollen und sich im Verbund mit der Coin-Karte bereit jetzt zum Frühbesteller-Preis von $55 ordern lassen.
Das Coin-Konzept hat inzwischen jedoch mit erheblicher Kritik zu kämpfen. Von logistischen Fehlentscheidungen abgesehen – die Coin-Macher belasten die Konten der frühen Vorbesteller bereits jetzt – haben sich in den vergangenen Stunden auch zahlreiche Einzelhändler zu Wort gemeldet, die aus ihren Verkaufs-Richtlinien zitieren und anmerken, die Coin-Karte am Tresen unter keinen Umständen anzunehmen.
(Direkt-Link)Die Echtheit der gespeicherten Kreditkarten-Daten ließe sich eben so wenig gegenprüfen, wie der sonst auf der Kartenfront eingestanzte Name des Inhabers. Zudem konkurriert Coin mit bereits am Markt erhältlichen Alternativ-Angeboten wie Protean und Loop. Hier scheint sich eine Lücke für ein weiteres Starup aufzutun, die das Coin-Angebote und die konkurrierenden Mehrfachkarten in einer weiteren Karte vereint…
Um es kurz zu machen. Der erfolgreiche Start des Werbevideos lässt sich noch nicht als Zeichen für einen ebenfalls erfolgreichen Marktstart der Coin-Karte werten. Und dennoch: Das Wechseln der aktiven Karte auf Knopfdruck, die Erinnerungsfunktion und die einfache Übertragung lassen uns auf einen Deutschland-Start hoffen. Dieser ist derzeit jedoch noch unbestätigt.