Mobile Ampelbeeinflussung
Marburg: SiBike-App schaltet Grüne Welle für Radfahrer
Die heutige Meldung zum Start der SiBike-App gehört definitiv zu den Pressemitteilungen, die wir gerne lesen. Formuliert in der Universitätsstadt Marburg, klopft sich Oberbürgermeister und Radverkehrsdezernent, Dr. Thomas Spies, verdient selbst auf die Schulter.
Bilder: Stadt Marburg, Patricia Grähling
Als erster Stadt weltweit gibt es in Marburg jetzt eine kostenlose iPhone-App, mit deren Hilfe sich die Ampelphasen beeinflussen lassen. Die von Siemens entwickelte Anwendung löst an Radampeln die Grünphase bei Bedarf früher aus oder verlängert sie. Der Auto- oder Busverkehr soll dadurch nicht gestört werden.
„Haben Radlerinnen und Radler die App auf dem Smartphone, fordert SiBike an Ampeln automatisch Grün an. Das beschleunigt den Radverkehr erheblich, behindert weder Auto- noch Busverkehr und bringt mehr Sicherheit für alle Beteiligten. […] So genannte „Grüne Wellen“ durch koordinierte und bedarfsorientierte Ampelschaltungen sorgen für einen guten Verkehrsfluss und reduzieren unnötige Brems- und Beschleunigungsmanöver.“
Nähert sich ein Radfahrer oder eine Radfahrerin mit der SiBike-App einer Kreuzung, erkennt die App den aktuellen Stand der Ampelanlage sowie die Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit des Fahrrads und übermittelt die Daten an den Verkehrsrechner.
Dieser schaltet die Fahrradampel, wenn es die Situation zulässt, direkt oder zumindest bis zu sechs Sekunden früher als für die Autos auf Grün – je nach Situation können zudem bestehende Grünphasen um ebenfalls bis zu sechs Sekunden verlängert werden.
Außerdem wird eine „Grüne Welle“ für die weiteren Ampeln veranlasst, damit der Radverkehr sie möglichst verzögerungsfrei passieren kann. Im Schnitt, die zeigen die Messergebnisse der Testphase, wurden Ampelwartezeiten um 30% reduziert:
Schnell war klar, dass SiBike den Radverkehr erheblich beschleunigt, ohne den übrigen Verkehr wahrnehmbar zu beeinträchtigen. Die Teilnehmenden berichteten schon nach den ersten Fahrten mit dem neuen System, dass sie zwar keine 100-prozentige „Grüne Welle“ hatten, aber doch viel zügiger unterwegs waren. Besonders gut gefiel den Radfahrerinnen und Radfahrern, dass sich die Halte an den Ampeln um rund 30 Prozent reduzierten, und dass sie sich als Radfahrer/in – wegen der besseren Sichtbarkeit durch früheres Grün – ernster genommen fühlten.