Lesetipps: Die „kaputte“ iOS-Shift-Taste und übertriebenes Flat Design
Nach zwei Jahren sollte sich auch der letzte Kritiker an das von Apple-Chefdesigner Jonathan Ive mit iOS 7 eingeführte Flat-Design gewöhnt haben? Gewöhnt vielleicht schon, aber die Kritik verstummt längst nicht. Als Leseempfehlung diesbezüglich bieten wir heute zwei Blogeinträge von namhaften Designern und Entwicklern an.
Der Interface-Designer Eli Schiff setzt sich in seinem Artikel Keyboard Smörgåsbord umfassend mit der Entwicklung der iOS-Tastatur auseinander. Insbesondere geht Schiff dabei auf die viel kritisierte Shift-Taste ein. Über zwei Jahr hinweg hat Apple das Erscheinungsbild dieser Taste permanent verändert, die Benutzbarkeit steht aber auch heute noch deutlich hinter der alten iOS-6-Version.
Allen Pike hat das irritierende Design der Taste treffend als Schrödinger’s Shift Key umschrieben und Eli Schiff zieht mit Blick darauf, dass die Benutzung mit iOS 9 lediglich durch den Wechsel zwischen der Anzeige von Klein- und Großbuchstaben auf der Tastatur einfacher geworden ist ein hartes aber treffendes Fazit:
Apple has still not solved the chief complaint in the critique: the illegible shift key. Instead, they have simply sidestepped the issue.
Der Blogpost von Schiff ist kompetent und lesenswert, dies vor allem auch, weil der Autor gemeinsam mit Designer-Kollegen durchaus diskutable Verbesserungsvorschläge macht.
Auch Amy Hoy belässt es nicht bei platter Kritik, sondern argumentiert fundiert und bietet Lösungsansätze, wenn sie Apples aktuelles iOS-Design kritisiert. Um die Kernpunkte ihrer Kritik beispielhaft zu illustrieren, genügt ihr ein Screenshot aus Apples Uhren-App: Verwirrende Elemente, komplizierte Bedienung, kein erkennbares Konzept. Dies alles zeigt die Designerin und Programmiererin beispielhaft an nur einem Screenshot auf.
Beiden Kritikern geht es keinesfalls darum, sich an alte Werte und damit dem Design von iOS 6 zu klammern. Wir brauchen Fortschritt und Weiterentwicklung, insbesondere wenn dies mit radikalen Schritten verbunden ist – allerdings sollte damit nicht zwangsläufig das Überbordwerfen sämtlicher bestehender Errungenschaften verbunden sein.