"Eine neue Volkskrankheit droht"
Kurzsichtigkeit durch Smartphones: Warnungen werden eindringlicher
Die Frage, ob der häufige Griff zum Handy für einen Anstieg der Kurzsichtigkeit in Deutschland verantwortlich ist, wird schon seit Jahren heftig debattiert. Erst im vergangenen Sommer widmete sich mit „Fit & gesund“ das Gesundheitsmagazin der Deutschen Welle dem Thema und sah sowohl die Smartphone-Nutzung als auch den Mangel an Tageslicht ursächlich für die Ausbreitung der Kurzsichtigkeit.
WDR zeigt: Kurzsichtigkeit ein Junge-Leute-Problem
Im Februar empfahl der Westdeutsche Rundfunk regelmäßige Handy-Pausen um der Kurzsichtig durch Smartphones vorzubeugen und erst Anfang des laufenden Monats meldete sich der Bayerische Rundfunk zu Wort. Auch aus Süddeutschland wurde gemahnt: Kurzsichtigkeit kann durch ständige Display-Nutzung ausgelöst werden.
Jetzt melden sich auch erste Wissenschaftler zu Wort. Wie der Direktor der Augenklinik der Unimedizin Rostock, Anselm Jünemann, nun gegenüber der Frankfurter Allgemeine Zeitung zu Protokoll gibt, sei davon auszugehen, dass die Anzahl der kurzsichtigen Abiturienten und Hochschulabsolventen – aktuell sind über 50% der unter 25-Jährigen von der Seh-Schwäche betroffen – weiter zunehmen wird.
„Wir Augenärzte sollten deutlicher als bisher Position beziehen“, sagt er. […] Beim permanenten Betrachten von Nahobjekten bekomme das Auge das Signal zu wachsen. „Das Wachstum ist unumkehrbar“, erklärt der Mediziner. Je höher die Dioptrienzahl, desto länger ist der Augapfel. „Das ist wie bei einem Luftballon. Je stärker der aufgeblasen wird, desto dünner wird er.“ Das führe zu einer schlechteren Durchblutung und zur Degeneration der Netzhaut. Eine neue Volkskrankheit droht.
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Unimedizin Rostock erst am vergangenen Dienstag als erste Uniklinik in Norddeutschland eine eigene Smartphone-App vorgestellt hat…