Plumpe Verbraucherstücke
Konstruierte iPhone-Kritik: Die Taschenlampen-Epidemie
Habt ihr Probleme damit, dass iPhone X, iPhone XS oder iPhone XR ihre Taschenlampe ohne euer Zutun aktivieren? Scheint die Blitz-LED euers Gerätes manchmal so hell aus der Hosentaschen, dass euch vorbeispazierende Passanten an- bzw. aufhalten und auf das strahlende Apple-Handy aufmerksam machen?
Wenn ihr die beiden Eingangsfragen mit „Nein“ beantwortet habt, dann geht es euch wie uns. Wir hören das erste Mal von dem Taschenlampen-Problem, das sich in den USA offenbar zur Epidemie entwickelt.
Dies behauptet zumindest der USA TODAY-Redaktuer Dalvin Brown und liefert mit seinem Bericht „Here’s why your iPhone flashlight seems to turn on by itself“ ein Paradebeispiel dafür ab, wie sich mit wenig Substanz, drei Twitter-Zitaten und einer augenscheinlich offiziellen Zahl ein Apple-Aufreger stricken lässt, der sich in Windeseile im Netz verbreitet.
Brown schreibt:
Einige Leute wurden von Fremden auf der Straße darauf aufmerksam gemacht, dass der Mini-Scheinwerfer ihres Telefons in die Welt strahlt. Andere berichten, wie sie die aktive LED durch ihre Kleidung ausmachen konnten. Wie auch immer: Niemand ist begeistert herauszufinden, dass eine Funktion den Akku seines teuren Smartphones entlädt, die sich nicht deaktivieren lässt. Bisher haben 488 iPhone-Nutzer das Problem an Apple gemeldet und den Technologieriesen gefragt, wie sich die unzuverlässige Verknüpfung vollständig vom Sperrbildschirm entfernen lässt.
Die fast offiziell klingenden 488 betroffenen Nutzer führen schnell auf Browns Fährte. Hier scheint der Autor nicht auf Anwender zu verweisen, die sich bei Apple gemeldet haben, sondern lediglich Online-Nutzer zu meinen, die auf den „I have this question too“-Knopf neben diesem Diskussionsbeitrag in Apple Support-Forum geklickt zu haben. Sicher sind wir allerdings nicht, Brown verrät (und verlinkt) seine Quelle nicht.
Die in Browns Artikel zitierten Anwenderstimmen lassen sich der Twitter-Suche entlocken, wenn man hier die Suchbegriffe „Flashlight“ und „iPhone“ eingibt und der restliche Text ist Füllmaterial um auf eine verwertbare Artikel-Länge zu kommen.
Apple eignet sich so hervorragend für bequem konstruierte Verbraucherstücke, dass neben authentischer Produktkritik auch viel Schwachsinn durch das Netzt wabert – die problematische Taschenlampe auf dem iPhone-Sperrbildschirm ist, wie gesagt, ein Paradebeispiel für dieses Phänomen.