Künstliche Intelligenz
KI: Apples iPhone trainiert mit computergenerierten Bildern
Über die Neuerungen der in macOS Sierra und iOS 10 integrierten Fotos.app haben wir bereits berichtet. Eines der spannendsten Features: Die automatische Kategorisierung eurer Aufnahmen nach Personen, Schlagwörtern und Objekten.
Wer etwa häufig seine Katze fotografiert, kann in das Suchfeld der (mobilen) Fotos.app nun einfach das Stichwort „Katze“ eintragen und bekommt alle Bilder angezeigt, die Apples Algorithmen entsprechend erkannt haben.
Insgesamt versteht sich die Fotos.app auf die Zuordnung von fast 5000 Objekten – in Deutschland weder momentan 4993 Wörter und Wortgruppen wie etwa „17 und 4“, „Kürbislaterne“ und „Tapioca-Perle“ verstanden und erkannt.
Doch wie trainiert Apple seinen Algorithmus, der ausschließlich auf den Geräten der Anwender arbeitet und auf die Verbindung bzw. einen Rückkanal zu einem „allwissenden“ Server verzichtet?
Eine Frage, die Apples Ingenieure nun in dem Paper „Learning from Simulated and Unsupervised Images through Adversarial Training“ adressieren.
Schnelleres Training mit computergenerierten Bilder
In dem 16 Seiten starken Paper der sechs Wissenschaftler Ashish Shrivastava, Tomas Pfister, Oncel Tuzel, Josh Susskind, Wenda Wang und Russ Webb erklärt Apples Entwickler-Team, dass man in Cupertino nicht nur auf Bibliotheken von Beispiel-Bilder setzt, sondern auch computergenerierte „Fotos“ nutzt, um die eigenen Algorithmen kontinuierlich zu verbessern.
Eine Lern-Methode, die auf händisch gekennzeichnete Bilder verzichten kann und so in der Lage ist unendlich viele Beispiel-Bilder zu bekannten Themen zu generieren, die vor ihrem Gebrauch nicht manuell beschriftet (etwa: „auf diesem Bild ist ein Hund, ein Fahrrad und eine weiße Wand zu sehen“) werden müssen.
Eingeständnis an hauseigenes Forschungsteam
Das jetzt veröffentlichte Paper ist eine der ersten wissenschaftlichen Abhandlungen, die Apple der Experten-Community zur Verfügung stellt und eher untypisch für den sonst so verschwiegenen Konzern.
Branchenbeobachter vermuten, dass Apple mit der Freigabeerlaubnis ein Eingeständnis an das hauseigene Forschungsteam gemacht hat: Um die klugen Köpfe, die sich in Cupertino um die KI-Anstrengungen Apples kümmern, auch langfristig bei Laune zu halten und einer Abwanderung der talentierten Wissenschaftler vorzubeugen, scheint Apple die Veröffentlichung entsprechender Abhandlungen nun zumindest zu dulden.
Ein Schritt in die richtige Richtung.