Kontaktinformationen im Sperrbildschirm
iPhone X aus der Hand gerissen: Gezielte SMS aus Algerien
Die seit Jahren immer wieder veröffentlichten Phishing-Warnungen, die nicht nur von Apple, sondern auch von der Polizei, dem LKA und dem BSI in regelmäßigen Abständen aktualisiert und ins Netz gestellt werden, haben euch vielleicht schon etwas desensibilisiert.
Ihr achtet auf HTTPS-Verbindungen in eurem Browser, auf Tippfehler in eurem E-Mail-Eingang und seid euch eigentlich sicher: Mit Phishing haben nur die Anderen zu kämpfen.
Falls dem so ist, empfehlen wir euch diesen Erfahrungsbericht des Londoners Ben Darlow. Dieser berichtet auf dem Kurznachrichten-Portal Twitter über den Diebstahl des iPhone X seiner Frau.
Nördlich der Themse, im Londoner Stadtteil Clerkenwell wurde ihr das Gerät aus der Hand gerissen und verabschiedete sich umgehend in den Flugmodus. Weil ein Tracking nicht möglich war, sperrte Darlow das iPhone, gab auf iCloud.com die Anzeige einer Sperrbildschirm-Nachricht mit seiner Rufnummer in Auftrag und informierte Polizei und Versicherung.
Da davon auszugehen war, dass das gestohlene Gerät wohl nicht mehr auftauchen würde, fand sich Darlow mit dem Verlust ab und begann damit ein neues Gerät für den Alltagseinsatz in den Händen der Frau vorzubereiten.
Dann traf eine überraschende SMS ein. Mit richtiger IMEI-Nummer und dem Hinweis auf Geräte-Farbe und die Speichergroße informierte die SMS: Das Gerät sei gefunden worden, zum Einsehen der aktuellen Geräte-Position und zur Einleitung des Rücktransports sollte der angegebene Link geklickt werden.
Darlow folgte dem Verweis auf die Website alert-applemaps.com, die Apples iCloud-Portal 1-zu-1 nachempfunden war und stellte erst nach seinem Login-Versuch fest, dass er sich gedankenverloren selbst dazu entschieden hatte, zum Phishing-Opfer zu werden.
Der Engländer konnte seine Kennwörter glücklicherweise schnell ändern und das vorübergehend wieder online gegangenen Gerät nicht nur in Algerien orten sondern auch aus der Ferne löschen und entscheid sich dazu, das iPhone weiterhin im Sperrzustand zu belassen.
Die Moral der Gesichte: Da sich die 1000-Euro-Geräte Cupertinos durch Apples iCloud-Verknüpfung nur noch dann weiterverkaufen bzw. auf ihre Werkseinstellungen zurücksetzen lassen, wenn die unrechtmäßigen Besitzer Zugriff auf den persönlichen iCloud-Account haben, werden die Phishing-Versuche persönlicher und vor allem gezielter.
Passt auf, auch wenn ihr euch sicher seid, dass ihr entsprechende Angriffe stets umgehend enttarnen würdet.