iOS 7 sammelt Bewegungsprofile: So sehen die Tracking-Daten aus
Im April 2011 sorgte Apples iPhone-Betriebssystem „iOS 4“ mit der systematischen Katalogisierung der Aufenthaltsorte seiner Nutzer für einen webweiten Aufschrei.
Die damals vor allem zur besseren Verortung von W-Lan Basisstationen mitgeschnittenen Bewegungsprofile hielten das Netz über Wochen auf Trab, riefen Datenschützer auf den Plan und provozierten nicht nur ein offizielles Apple-Statement, sondern auch die Entwicklung mehrerer Software-Helfer, die die vom iPhone notierten GPS-Koordinaten visualisierten.
Unterm Strich scheiterte Apples gut gemeinte System-Funktion damals an der schlechten Kommunikation Cupertinos. Die brennende Frage im zweiten Quartal 2011: Wann, wo und warum sammelt das iPhone meine Bewegungsdaten ein? Ein Kapitel, das wir inzwischen überstanden haben.
Die genannten Fehler will und wird iOS 7 nicht wiederholen.
Apples Herbst-Update geht offensiv und transparent mit dem wieder anwesenden Wissensdurst des Smartphone-Betriebssystems um und bietet in den Datenschutzeinstellungen (wo auch sonst?) einen dedizierten Schalter an um die regelmäßige Nutzer-Ortung zu unterbinden.
Allerdings: Apple lockt mit guten Gründen, den Schalter nicht umzulegen. In dem ifun.de Eintrag „Dauer zum Ziel“ von uns beschrieben, setzt Apple die gesammelten GPS-Informationen in halbwegs intelligente Bildschirminformationen um, kombiniert das Wissen um Arbeitsplatz und Zuhause mit Verkehrsinformationen, die unter anderem über die aktuelle Fahrzeit ins Büro informieren und zudem in der Lage sind, Wetterberichte für den zweiwöchentlichen Sonntagsausflug ins Grüne bereits am Freitag anzuzeigen. Wir wissen wo du hinfährst…
Um Apple noch mal zu zitieren:
Falls Sie sich entscheiden, „Karten verbessern“ zu aktivieren, wird Apple die mit Ihrer Apple‑ID verknüpfte Adresse mit den GPS-Koordinaten korrelieren, die über die Funktion „Häufige Orte“ auf Ihrem Gerät erfasst werden. Dies ermöglicht Apple eine genauere Berechnung der geografischen Lage dieser Adresse. Für die anfängliche Korrelation wird Apple sowohl Ihre Informationen von „Häufige Orte“ als auch Ihrer Apple‑ID verwenden. Apple wird jedoch lediglich die daraus resultierenden Koordinaten in anonymisierter Form behalten, um „Karten“ und andere standortbezogene Produkte und Dienste zu verbessern. Sie können „Karten“ und „Häufige Orte“ jederzeit über Einstellungen->Datenschutz->Ortungsdienste->Systemdienste->Häufige Orte deaktivieren.
Die vom iPhone notierten Ortungsdaten können in den iOS-Einstellungen eingesehen werden und bieten einen detaillierten Verlauf mit integrierter Kartendarstellung an. Wann war euer iPhone wo? Wie viele Besuche wurden aufgezeichnet? Wie lange habt ihr euch an Position YX aufgehalten?
Ein der iOS 7-Funktionen die gleichzeitig als aufschlussreich, gruselig, praktisch, beängstigend, „endlich implementiert“ und belanglos gekennzeichnet werden können. Welches Attribut eingesetzt wird, liegt letztlich bei euch.