Interview: Send me to heaven – Trash- oder Kult-Game?
Die App „Send me to heaven“ ist definitiv nichts für schwache Nerven. Apple war das Spiel, bei dem man sein Smartphone gen Himmel schickt und hofft, dass es einem wohlbehalten zurück in den Schoß fällt, wohl auch deshalb zu heikel. S.M.T.H. hat es nicht in den App-Store geschafft. Dabei erfreut sich die Mutprobe bei den Google-Play-Nutzern großer Beliebtheit – trotz Kollateralschäden.
Der Reiz des Spiels besteht darin, zwei Versuchungen gegeneinander auszuspielen: Sportlichen Ehrgeiz versus geliebtes Gadget. Wir haben den Entwickler Carrot Pop mal gefragt, warum er seine Nutzer eigentlich in dieses Dilemma bringt und ob es einen tieferen Sinn hinter dieser Wertezerstörung gibt.
ifun: Petr, macht deine App „S.M.T.H.“ überhaupt irgendeinen Sinn?
Petr: Ja, sie spielt ein wenig mit den Überzeugungen der Nutzer.
ifun: Welchen Überzeugungen?
Petr: Es geht um unsere „Affenliebe“ zu unseren modernen Spielzeugen und unserem Wunsch nach Nervenkitzel. Ich war allerdings erstaunt, wie leichtfertig manche Leute ihr Smartphone in die Luft schmeißen; ohne Rücksicht auf Verluste. Vielleicht sind die Dinger für die heutige Generation doch nicht mehr so wichtig.
ifun: Mit anderen Worten „S.M.T.H.“ ist eine Kritik an der Spaßgesellschaft…?
Petr: Nein, das wäre langweilig. Es geht mehr um ein Experiment, mit dem man seine eigenen Grenzen austesten kann. Gewinnen kann man das Spiel sowieso nur, wenn man nicht ins Extrem verfällt.
ifun: Wie reagieren die Leute auf deine App?
Petr: Die Chinesen finden das Spiel total schwachsinnig. Ihre Hemmschwelle, ihre Smartphones diesem Risiko auszusetzen, ist sehr hoch. Andere Leute steigern sich total in den Wettbewerb hinein. Es gibt aber auch einige, die das Problem mit Köpfchen angehen. Sie packen ihre Lieblinge dick in Watte ein und schleudern sie dann – im Vertrauen auf das Gute in der Welt – hoch in die Luft. Der derzeitige Rekord liegt bei 40 Metern.