Wie von Apple befürchtet
Hacker stellen kommerzielles iPhone-Entschlüsselungs-Tool online
Letztes Frühjahr machte die Weigerung Apples Schlagzeilen, die US-Behörden bei der Entschlüsselung eines mutmaßlich von Terroristen genutzten iPhones zu unterstützen. Apple-Chef Tim Cook argumentierte in dieser Angelegenheit unter anderem damit, dass sich die Nutzung eines Entschüsselungswerkzeugs, wie es die Behörden forderten, nicht kontrollieren lasse und das Tool in falschen Händen zu einer Bedrohung für die Privatsphäre aller iPhone-Anwender werden könne. Genau dieser Fall ist nun mehr oder weniger eingetreten, glücklicherweise ohne eine konkrete Gefahr für Nutzer aktueller Systeme.
Die US-Behörden hatten sich nach der Absage Apples anderweitig Unterstützung für den Zugriff auf die gewünschten Daten gesucht und wurden dem Vernehmen nach dabei gegen Bezahlung durch das israelische Sicherheitsunternehmen Cellebrite unterstützt. Eben diese Firma wurde nun zu Jahresbeginn gehackt und ein Teil der gestohlenen Daten fand den Weg ins Internet. Darunter war Medienberichten zufolge auch die Software, mit deren Hilfe das sogenannte San-Bernardino-iPhone entschlüsselt wurde.
Die Vorgänge untermauern eindrucksvoll Cooks Argument, dass jede Hintertür auch ein Risiko für die Allgemeinheit beinhaltet. Dies war offenbar auch das Ansinnen des Hackers, der sich gegenüber dem Onlinemagazin Motherboard dementsprechend äußerte:
It's important to demonstrate that when you create these tools, they will make it out.
Beruhigend nur, dass die Software soweit bekannt keine aktuellen iPhone-Modelle entschlüsseln kann. Das San-Bernardino-iPhone war offenbar noch mit iOS 8 ausgestattet und Apple hat die Sicherheit von iOS seither nochmal deutlich verbessert.
Die genutzte Software hat sich Cellebrite dem Bericht zufolge übrigens zu großen Teilen mithilfe von Werkzeugen der Jailbreak-Community zusammengebastelt. Der Sicherheitsforscher Jonathan Zdziarski, ehemals selbst in dieser Szene aktiv, hat bestätigt, dass die Anwendungen mit Jailbreak-Tools teilweise nahezu identisch sind. Cellebrite hat damit allerdings gutes Geld verdient, angeblich haben alleine amerikanische Polizeibehörden mehrere Millionen Dollar an das Unternehmen überwiesen.