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Gecrackte AppStore-Downloads: Erfahrungen aus Deutschland

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Das PDF mit dem Titel „Patching Applications from Apples AppStore„, liest sich wie eine ausführliche Semesterarbeit. 2MB groß, bebildert und gut 30 Seiten stark erklärt das Paper das Einmaleins der AppStore-Cracks, liefert Beispiele und gibt Schritt für Schritt Anleitungen, wie sich im AppStore erworbene Applikationen von Apples DRM befreien und anschließend weitergeben lassen.

Und nicht nur das. Der aktuell im Web kursierende Download widmet sich auch den zusätzlichen (u.a. hier in den News vertretenden) Sicherheitsmaßnahmen der AppStore-Entwickler und liefert die entsprechenden Software-Tools zum Aushebeln der „Kopierschutz“-Lösungen gleich mit.

crackspdf.jpg

Nicht das gecrackte AppStore-Applikationen ein neues Phänomen stellen – hier, hier, hier und hier hatten wir bereits Artikel zum Thema – doch Anleitungen wie die gerade beschriebene und die systematische Herangehensweise der „Cracker“ zeichnen eine neues Bild der Problematik.

Ein Bild das wir zum Anlass nehmen, euch auf die eMail von Andreas Heck aufmerksam zu machen. Heck entwickelt iPhone-Applikationen (u.a. Supertrumpf) und berichtet im unten angehangenen Text ausführlich über seine Erfahrungen. Heck schreibt:

„Es würde uns freuen, wenn Sie etwas zu dieser Thematik berichten würden, weil wir der Ansicht sind, dass das Thema noch immer eher als Randerscheinung behandelt wird. Sieht man aber, welche Massen an Apps Portale wie „XXX“ als Crack-Version anbieten, wird man sehr schnell gewahr, dass das Thema durchaus mehr in den Fokus – vor allem von Seiten Apple – rücken sollte.

Während es „Big Player“ wie Electronic Arts oder Gameloft aufgrund der hohen Gesamtumsätze kaum schmerzen wird bzw. diese mit der Thematik auf anderen Plattformen bereits umzugehen wissen, trifft es gerade kleine Entwicklerteams wie uns hart. Beobachtet man dann noch, wie von Seiten vieler User in Foren oder Artikelkommentaren die Thematik als „Kavalierdelikt“ abgehandelt wird, erscheint sie uns als betroffene Entwickler durchaus erwähnenswert.“

Die ganze Mail gibt es nach dem Klick auf „Weiterlesen.“

„Im Februar haben wir unsere ersten iPhone Apps veröffentlicht. Im März ist unser Autoquartett Spiel „Supertrumpf“ erschienen (beste Platzierung Position 4 im Genre Kartenspiele) und es kursierte bereits nach wenigen Tagen als Crack-Version auf Portalen wie „XXX“. Unsere erste Reaktion war Wut, Entsetzen, Unverständnis und wir dachten nur an die uns entgangenen Einkünfte. Da das Spiel einen Online Highscore nutzt, konnten wir durch Abgleich mit den Verkaufszahlen von Apple sehr gut nachvollziehen, wie viele Spieler die App regulär gekauft hatten und wie viele eine illegale Raubkopie nutzten. Binnen weniger Tage schoss die Rate an Cracks auf 80%! Bei in einer Woche hinzu gekommenen Anzahl von ca. 3.000 Crack-Versionen bedeutete dies, ginge man davon aus, dass die Nutzer bei Nicht-Vorhandensein einer Crack-Version brav kaufen würden, einen Verdienstausfall von ca. 1.500 EUR.


Wir haben uns an andere deutsche Entwickler gewandt, die vom Phänomen gecrackter iPhone Programme betroffen sind – u. a. Michael Zimmermann, Entwickler des erfolgreichen „Spiel der Weisen“ (hier in den News – Anmerkung von Nicolas). Ebenso durchforsteten wir Entwickler-Foren und Blogs zum Thema. Der Tenor war immer der selbe: „Es ist schrecklich und traurig, Apple scheint sich (noch) nicht für die Thematik zu interessieren. Aber es lässt sich nicht vermeiden, man muss damit leben.“

Damit wollten wir uns nicht zufrieden geben. Wir nahmen Kontakt mit dem Entwickler Oliver Drobnik auf, der in seinem Blog eine „Anti Crack“-Lösung anbietet. Dessen Konzept ist keines, bei dem wütend auf Raubkopie-Nutzer reagiert wird, sondern stellt die Applikation fest, dass es sich um eine gecrackte Variante handelt, wird automatisch auf eine Lite-Version mit eingeschränkter Funktionalität umgeschalten.


Dieses Konzept haben wir uns zu Eigenen gemacht und das aktuelle Update unserer „Supertrumpf“ Applikation und unsere neueste App „Supertrumpf Guns“ mit einem solchen Anti Crack Schutz ausgestattet. Spielt ein Nutzer auf seinem iPhone oder iPod Touch eine Crack-Version, schaltet die App automatisch auf eine Lite-Version um, mit folgenden Einschränkungen: Es gibt nur 8 anstelle 32 Quartettkarten, der Spiele-Timer läuft nach 2 anstatt 10 Minuten ab und ein Eintrag in die globale Online Highscore-Liste ist nicht möglich. Nach Ende des Spieles erscheint ein freundlicher Hinweis auf die Raubkopie mit dem Angebot, die App nun zu kaufen oder weiterhin die eingeschränkte Lite-Variante zu spielen.

Das scheint uns eine vernünftige Reaktion auf das Phänomen „Crack“, denn grundsätzlich verhindern lässt es sich nicht, solange Apple keine technische Möglichkeit entwickelt, das auszuschließen. Bis dahin nutzen wir mit der Lösung all die Crack-Portale und Filesharing-Server quasi als eine Art Marketing-Plattform. In wieweit User einer Crack-Version in der Praxis Willens sind, die App zu kaufen, muss sich erst beweisen. Wir haben jedoch durchaus die Hoffnung, auf diesen Weg zusätzliche Kunden zu gewinnen, wenn diese auch aus ungewöhnlichem Umfeld kommen. „

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26. Mai 2009 um 10:59 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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