„Für dumm verkauft“: Verbraucherzentrale kritisiert Telekom-Drossel
Verbraucherschützer reagieren auf die Umstellung der „Music Streaming Option“ der Telekom mit harscher Kritik. Das Unternehmen, so Dr. Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen, würde seine Vertragskunden mit dem Verweis auf die Netzneutralität für dumm verkaufen.
So sei der Querverweis der Telekom auf die EU-Vorgaben zur Netzneutralität im Zusammenhang mit der Spotify-Option mehr als nur unpassend. Hintergrund dieser Regelung ist die aus Sicht der Verbraucherzentralen berechtigte Befürchtung, dass kleinere oder innovative Dienste zukünftig nur sehr schwer einen Zugang zum Markt bekommen, wenn die Internetzugangsanbieter den großen Internetplayern Vorteile auf dem Weg zum Nutzer einräumen, also zum Beispiel, indem deren Nutzung nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet wird.
Im Fall der Telekom, habe die angekündigte Abrechnungs-Umstellung jedoch rein gar nichts mit der Netzneutralität am Hut. In einer jetzt ausgegebenen Pressemitteilung der VZ Sachen erklärt Henschler:
Ein freier Wettbewerb würde damit schlichtweg blockiert und Innovationen ausgebremst werden […] Wenn nun die Telekom behauptet, dass sie mit der Änderung ihres Spotify-Modells dem neuen Netzneutralitätsgebot gerecht werden würde, wird wohl eher der Nutzer für dumm verkauft. Da das Inklusivvolumen aber nach wie vor von der Spotify-Nutzung ungeschmälert bleibt und erst dessen ohnehin erfolgende Drosselung auch Spotify verhindert, hat das mit Netzneutralität sehr wenig zu tun.
ifun.de berichtete am 24. März exklusiv über die anstehende Umstellung der Music Streaming Option der Telekom. Der Netzbetreiber reagierte wenig später mit einem eigenen Blogeintrag zum Thema und verschickte Ende vergangener Woche ein Kundenanschreiben per Post.