Freemium-Apps und iOS 8: Apple steht unter Zugzwang
In knapp zwei Wochen öffnet nicht nur Apples Entwickler-Konferenz, die WWDC 2014 ihre Pforten, in 16 Tagen werden wir wohl auch den ersten Blick auf die initiale iOS 8-Vorabversion werfen können.
Im Gegensatz zu den wilden Spekulationen rund um das iPhone 6, das größere Display der nächsten iPhone-Generation und der nun doch wieder ganz aktuellen Diskussion um den Einbau eines NFC-Moduls, ist das iPhone-Betriebssystem in diesem Jahr etwas in den Hintergrund gerückt.
Sicher, die Healthbook-App sorgt für Interesse. Die Frage, ob Apple in seinem neuen Betriebssystem einen besseren Musik-Streaming-Service als das „iTunes Radio“ integrieren wird will beantwortet werden. Und: Viele Nutzer grübeln derzeit noch, wie umfangreich der optische Feinschliff des ersten wirklich großen Updates nach dem Design-Wechsel von iOS 7 aussehen wird. Aber ansonsten?
Apple, dies pfeifen die Spatzen immer lauter von den Dächern, wird sich in diesem Jahr auf die Neuerungen seines Desktop-Betriebssystems OS X konzentrieren. Um nicht in Zeitverzug zu geraten sollen hier sogar schon Interface-Designer und Entwickler aus der iPhone-Abteilung umdisponiert worden sein. Unterm Strich dürfte das mobile Betriebssystem in diesem Jahr also mit einer eher überschaubaren Aktualisierung ausgestattet werden.
Lässt dies vielleicht Spielraum für größere Eingriffe im iTunes Store?
Größere Eingriffe im iTunes Store?
Apples Software-Kaufhaus, wurde im vergangenen Jahr heftig kritisiert. Dabei ging es 2013 weniger um die Auffindbarkeit von neuen Titeln (miserabel), die Anzeige der Nutzer-Rezensionen (wenig hilfreich) oder die nach wie vor schlechten Suchergebnisse (sucht einfach mal nach Twitter und schaut euch die angezeigten Ergebnisse an) – kritisiert wurde vor allem die überaus starke und oft versteckte Zunahme von In-App-Käufe.
Aktuell werden die fünf umsatzstärksten Apps „kostenlos“ angeboten – die Kennzeichnung, die auf das Vorhandensein der Mini-Transaktionen aufmerksam macht, wurde von Apple erst auf Druck zahlreicher Verbraucherschützer eingeführt.
Aktuelles Beispiel: Italien. Hier haben engagierte Verbraucherschützer erst am Freitag ein neues Untersuchungsverfahren eröffnet, mit dem die Zulässigkeit der irreführenden Gratis-Kennzeichnung geklärt werden soll. Denn: So richtig „gratis“ ist fast keine Anwendung auf der Kostenlos-Kategorie des App Stores mehr.
Apple, dies empfiehlt Mitchell Cohen, sollte den App Store so überarbeiten, dass den Freemium-Titeln ein eigenes Ghetto zugewiesen werden würde. Die Download-Buttons sollten dabei nicht mehr mit „Gratis“ sonder vielleicht mit „Demo“ oder „Freemium“ beschriftet sein.
Zukünftig würde das Stichwort „Gratis“ so dann vielleicht wieder seiner eigentlichen Bedeutung entsprechen:
This simple reorganization would improve the app-shopping experience immensely. Thanks to the Freemium Ghetto, “Free” would become a safe word on the App Store. There’d be no more need to question if that game you just impulse-downloaded wanted to sucker you in with hidden costs. Apps would wear their intentions on their sleeves. The App Store would feel less like the casino it resembles today.
Machen wir uns nichts vor. Die Neuorganisierung des App Stores ist lange überfällig. Wenn iOS 8 wirklich kein „großer Wurf“ sein sollte, könnte Apple sich und uns eine große Freude mit dem Umbau des Software-Kaufhauses machen, dessen Preisschilder aktuell schlichtweg lügen.
Aber, steht Apple überhaupt unter Zugzwang? Die kleinen Schritte der vergangenen Monate, machen uns keine großen Hoffnungen.