Fakten zur WhatsApp-Übernahme:
Facebook kauft ein Telefonnummernverzeichnis
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Facebook kauft ein Telefonnummern-Verzeichnis
Mit der Übernahme von WhatsApp ist Facebook jetzt im Besitz eines der weltweit größten Telefonnummern-Verzeichnisse. Die bei WhatsApp hinterlegten Nummern sind verifiziert, aktiv und nicht nur eindeutigen Accounts sondern auch Freundeskreisen und Gruppen-Chats zugeordnet.
Spätestens wenn das soziale Netzwerk damit anfängt, die eigenen Accounts mit dem Bestand des WhatsApp-Portfolios abzugleichen, dürften nicht nur Facebook-Profile auffliegen, die bislang unter falschen Namen geführt wurden, die zwei Datenbanken werden im Verbund wesentlich weitreichendere Rückschlüsse ermöglichen.
Auch wird Facebook die Telefonnummern mit all jenen Adressbüchern abgleichen können, die seine Nutzer im Laufe der vergangenen Jahre für die komfortable „Meine Freunde suchen“-Funktion auf Zuckerbergs Seite geladen haben. Darunter auch die von zahlreichen Nutzern, die auf einem der beiden Portale bislang noch nicht vertreten waren…
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$40 pro Nutzer
Teil man den Kaufpreis von 16 Milliarden durch die ~400 Millionen aktiven Nutzer, hat Facebook etwa $40 für jeden WhatsApp-Kunden auf den Tisch gelegt. Eine Rechnung, die uns an den Community-Aufschrei erinnert, der von der WhatsApp-Ankündigung losgetreten wurde, zukünftig 1€ pro Jahr für den Service zu verlangen. Die Übernahme kann so auch als klassischer Bieter-Wettstreit zwischen Facebook und den WhatsApp-Bestandskunden gewertet werden. Auf der einen Seite wurde 1€ pro Jahr geboten. Widerwillig. Auf der anderen $40 pro Kopf.
Hätte Facebook WhatsApp auch dann übernehmen können, wenn die WhatsApp-Anwendung $40 gekostet hätte? Und: Hättet ihr $40 in WhatsApp investiert?
Bild: Shutterstock
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Wesentlich intimere Nachrichten
Facebook ist mit dem Kauf von WhatsApp zukünftig auch im Besitzt all jener Gespräche, die seine Nutzer bewusst über einen alternative Kanal abgewickelt haben. Lasst die Info kurz sacken. Privates, intimes, trauriges – Geschichten die nicht für den Datenbestand des sozialen Netzwerkes vorgesehen waren, bewusst nicht an persönliche Walls geschrieben und mit Bedacht voneinander getrennt wurden .
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2009: Facebook lehnt WhatsApp ab
Brian Acton, einer der WhatsApp-Gründer wurde bereits 2009 bei Facebook vorstellig. Damals lehnte Zuckerberg eine Zusammenarbeit ab.
Facebook turned me down. It was a great opportunity to connect with some fantastic people. Looking forward to life's next adventure.
— Brian Acton (@brianacton) 3. August 2009
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Nur 50 Mitarbeiter
Das WhatsApp-Team bestand vor der Übernahme nur aus rund 50 Mitarbeitern.
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Ex Yahoo Mitarbeiter
WhatsApp ist das Kind von zwei ehemaligen Yahoo-Mitarbeitern. Yahoos Messenger zählte in den 90ern zu einem der populärsten Kurznachrichten-Dienste. Heute ist der Web-Chat nicht mehr relevant.
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Profitabilität schützt nicht mehr
Abgesehen von einer 8 Millionen-Finanzspritze in 2011 war WhatsApp nicht auf Risiko-Kapital angewiesen, sondern wurde als profitables Unternehmen geführt. Ein Umstand, der 2014 nicht mehr vor Übernahmen schützt.
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Facebook kapituliert anstatt zu verbessern
Der Kauf von WhatsApp führt zudem einen Trend fort, der sich bereits in den vergangenen Monaten abzeichnete: Facebook kapituliert vor ernstzunehmenden Konkurrenten anstatt die eigenen Produkte zu verbessern. Für den Foto-Sharing-Dienst Instagram legte Facebook eine Milliarde auf den Tisch, dem WhatsApp-Konkurrenten Snapchat wurden drei Milliarden angeboten, WhatsApp sackte 16 ein.