Fehlender Sperr-Mechanismus
FaceTime am Steuer: Unfall-Klage gegen Apple
Die Familie eines amerikanischen Unfallopfers hat eine Klage gegen Apple angestrengt, in der dem Konzern grobe Fahrlässigkeit bei der Bereitstellung seiner Videochat-Funktion FaceTime vorgeworfen wird.
Fahrzeug-Skizze aus Apples Lock-Out-Patent
Die Kläger, James und Bethany Modisette, verweisen auf die Nutzung des Chat-Dienstes durch den Unfallverursacher und bemängeln, dass Cupertino keine Sicherheitsmaßnahmen implementiert hat, die den Einsatz des Videochats in sich bewegenden Fahrzeugen unterbinden würde.
Der Unfall selbst ereignete sich am 24. Dezember 2014 und führte zum Tod der damals 5-jährigen Tochter der Kläger. Noch vor Ort soll sich der Unfallverursacher gegenüber der Polizei zur Nutzung des FaceTime-Dienstes am Steuer bekannt haben – die App selbst soll bei der anschließenden Inspektion zudem noch aktiv gewesen sein.
Das Datum dürfte im anstehenden Gerichtsverfahren eine prominente Rolle spielen. Nur acht Monate zuvor veröffentlichte das amerikanische Patent- und Markenrechtsamt eine Ideenschrift Cupertinos, die der Konzern bereits 2008 eingereicht hatte. Unter der Überschrift „Driver handheld computing device lock-out“ skizzierte Apple damals einen Sperr-Mechanismus, der den Zugriff auf das Smartphone während der Fahrt verhindern sollte.
Lock-out mechanisms for driver handheld computing devices. The lock-out mechanisms disable the ability of a handheld computing device to perform certain functions, such as texting, while one is driving. In one embodiment, a handheld computing device can provide a lock-out mechanism without requiring any modifications or additions to a vehicle by using a motion analyzer, a scenery analyzer and a lock-out mechanism.
Mit ihrer Klage wollen die betroffenen Eltern nun eine finanzielle Kompensation für ihre Ausgabe und eine Wiedergutmachung erstreiten. Dabei nicht uninteressant: In Texas gibt es offenbar keine rechtlichen Grundlagen, die die Handy-Nutzung am Steuer untersagen.