Horizont-, Galerie-, Staffelei-, und Architekturmodus
Echtzeit-Perspektivkorrektur: Foto-App „Gimbse“ generalüberholt
Was die Foto-App Gimbse bzw. ihre Empfehlbarkeit angeht sind wir hin- und hergerissen: Auf der einen Seite hält Gimbse ihr Versprechen und ist die einzige uns bekannte iPhone-Applikation, die eine unglaublich fein konfigurierbare Echtzeit-Perspektivkorrektur anbietet, auf der anderen Seite ist der 5-Euro-Download ein Unitasker, der auf unseren Geräten eben so selten zum Einsatz kommt wie der Bananenschneider in einer (zu) gut sortierten Küche.
Trotzdem: Gimbse hat ein knackiges Alleinstellungsmerkmal und verdient sich mit der gerade veröffentlichten Runderneuerung seiner Benutzeroberfläche eine gesonderte Erwähnung.
Gimbse setzt sich aus den Wörtern „Gimbal“, einer Aufhängung zum Ausbalancieren von Kameras, und „Glimpse“ (Englisch für Blick) zusammen. In Deutschland entwickelt, bietet die App mehrere Modi zur Live-Perspektivkorrektur an, die als Augmented Reality in Form eines Rahmens direkt im Bild der Kamera visualisiert werden.
Alle Arten der perspektivischen Anpassung erfolgen in Echtzeit, wodurch keine Nachbearbeitung mehr erforderlich ist. Wer will kann zudem automatische Vorher-Nach-Fotos zur Aufnahme anfertigen lassen, die die eigentliche Perspektive und die automatisch angepasste nebeneinander Zeigen.
Entwickler Christian Kappertz erklärt:
Gimbse Foto beinhaltet insgesamt vier Modi für die perspektivische Anpassung von Fotos. Im Horizontmodus wird das Foto automatisch gedreht, sodass der Horizont stets waagerecht erscheint. Vergleichbar ist dies mit der Wasserwaagen-Funktion, die in vielen Kameras verfügbar ist.
Innovativ ist besonders der sogenannte Architekturmodus. Hier wird ein Foto waagerecht ausgerichtet und perspektivisch so korrigiert, dass senkrechte Linien des Motivs auch im Bild senkrecht erscheinen. Stürzende Linien werden also vermieden. Dies war bisher nur durch manuelle Nachbearbeitung in entsprechender Software möglich.
Im Galeriemodus erfolgt dieselbe Korrektur wie im Architekturmodus, jedoch kann das Foto zusätzlich um die Hochachse gedreht werden. Auf diese Weise ist es möglich, Bilder „von vorne“ zu fotografieren, obwohl der Nutzer seitlich zum Motiv steht. Der Staffeleimodus arbeitet wie der Galeriemodus, ermöglicht aber zusätzlich die Nutzung eines schiefen Bezugssystems – wie beispielsweise ein Gemälde auf einer Staffelei. Dank dieser Funktion können Nutzer das Motiv aus jedem Winkel wie „von vorne“ fotografieren.
Die App kommt mit umfangreichen Hilfe-Texten – diese werden, ob der wenig intuitiven Oberfläche, jedoch auch benötigt. Insgesamt bietet der 4,49 Euro teure Download 19 Tasten in seinem Aufnahme-Bildschirm an, die erst mal nicht beschriftet sind.