Ungewollte Spam-Nachrichten
Download-Aufforderungen machen iMessage-Apps zu kompliziert
Seit iOS 10 versteht sich Apples Kurznachrichtendienst iMessage nicht nur auf den Versand von Bildern, Links und kurzen Texten, der WhatsApp-Konkurrent kann jetzt mit Zeichnungen und handgeschriebenen Inhalten umgehen, zeigt Nachrichten-Animationen und Hintergrundbilder an, ist in der Lage Callouts (etwa einen „Daumen hoch“) an eingegangenen Wortmeldungen zu setzen und bietet euch den schnellen Zugriff auf „Digital Touch“ an.
Und damit nicht genug: Über den integrierten App Store lässt sich iMessage nun auch um Nachrichten-Applikationen ergänzen, die teils als Erweiterung bestehender Apps ausgeliefert werden, stellenweise jedoch nur im iMessage App Store gefunden werden können und sich nach dem Download ausschließlich innerhalb der iMessage-App nutzen lassen.
Apps, die wie Survi schnelle Umfragen anstoßen können oder wie MapMe dabei helfen, den eigenen Standort binnen weniger Sekunden mit eurem Gegenüber zu teilen.
Viele der neuen iMessage-Apps haben (in unseren Augen) jedoch mit einem riesigen Problem zu kämpfen: Der Tatsache, dass Apple auf die virale Verteilung der Nachrichten-Erweiterungen setzt.
Beispiel MapMe. Ist die kleine Karten-App installiert, könnt ihr einen beliebigen Kartenausschnitt an euren Gegenüber versenden. Kann immer praktisch sein.
Nutzt ihr die Karten-Funktion der iMessage-Erweiterung und verschickt euren Kartenausschnitt, vergrößert der Tap eures Gesprächspartners jedoch nicht den mitgeschickten Bildausschnitt, sondern öffnet den iMessage App Store und unterbricht eure Konversation mit einer Download-Aufforderung. Dies passiert bei allen iMessage-Erweiterungen, deren Nachrichten die eigene App zur Anzeige zusätzlicher Inhalte voraussetzen. Hier verschickt man keine Karten, sondern einen Download-Link.
Eine ganz ganz schlechte User Experience – vor allem für unbedarfte Anwender, sehr junge und ganz alte Semester, die iMessage stets wie einen SMS-Ersatz genutzt haben und sich jetzt wohl relativ häufig aus dem iMessage App Store wieder zurück in die Konversations-Ansicht hangeln dürfen.
Ihr versteht uns hoffentlich nicht falsch. Die Fülle an neuen Funktionen innerhalb der iMessage-App gefällt uns gut – Apple hätte jedoch darauf acht geben sollen, dass sich unsere Nutzung interessanter Drittanwendungen für den betroffenen Gegenüber nicht in App Store-Spam verwandelt, der das mobile Software-Kaufhaus ungefragt startet und den Weg zurück in die Nachricht massiv verkompliziert.
Ihr kennt die Großväter, die bei irritierenden Bildschirm-Inhalten einfach den Home-Button drücken, um dann wieder zurück in die Applikation zu springen, mit der sie eigentlich arbeiten wollen. Ein Schritt der nach der Aktivierung des iMessage App Stores leider nicht hilft.
Kurz: Apple hätte sich einen Gefallen damit getan, den iMessage App Store nicht in die Nachrichten-App zu integrieren. Das iPhone sollte den Store nur bei explizierter Nachfrage öffnen – nicht beim Tap auf ein eingegangenes Bild.
Bis auf die Giphy-App, die glücklicherweise nur Link-freie GIF-Dateien verschickt, haben wir alle iMessage-Erweiterungen daher bis auf Weiteres deaktiviert. Schade.