Kein Ersatz für den Arztbesuch
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie sieht Apple Watch EKG kritisch
Eine Woche nach Vorstellung der Apple Watch Series 4 hat sich die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung (DGK) kritisch zu den neuen EKG-Funktionen der Computeruhr geäußert, die Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern früh erkennen sollen.
Zwar berücksichtigt die DGK erste Studien, die die Verlässlichkeit des Gerätes stützen, sieht jedoch ein nicht unerhebliches Risikopotential bei der Interpretation der Messergebnisse. So sieht Professor Dr. Peter Radke, Vorsitzender des Ausschusses Electronic & Mobile Health der DGK, eine zwingende Notwendigkeit weiterer Studien zur Apple Watch aufzusetzen:
Die Apple Watch 4 erweitert ihr Leistungsspektrum stetig von Fitnessapplikationen hin zu medizinischen Fragestellungen, wie aktuell der Detektion von Vorhofflimmern. Bevor auf dieser Datenbasis konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden können, beispielsweise die Einleitung einer Antikoagulation bei asymptomatischen Patienten mit einem in der Apple Watch 4 detektierten Vorhofflimmern, sind noch umfangreiche klinische Folgestudien notwendig.
Auch Professor Deneke, Sprecher der Arbeitsgruppe Rhythmologie der DGK sowie Chefarzt der Klinik für interventionelle Elektrophysiologie der Herz- und Gefäß-Klinik in Bad Neustadt, mahnt:
Die Apple Watch sollte nicht als Ersatz für einen Besuch beim Arzt verwendet werden, sondern kann vielmehr helfen, relevante Herzrhythmusdaten aufzuzeichnen und einen betreuenden Arzt in der Diagnostik zu unterstützen.
Insgesamt sieht die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie in der Apple Watch Series 4 eine interessante Möglichkeit zum Monitoring möglicher Herzfrequenzauffälligkeiten, fordert aber, dass die Nutzer der neuen Funktionen über die Notwendigkeit einer ärztlichen Begleitung aufgeklärt werden sollten.
Bevor das neue Apple-Angebot jedoch abschließend bewertet werden kann, will die DGK den Start hierzulande abwarten, merkt allerdings an: „Ob die App in Deutschland vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen wird, ist derzeit noch fraglich.“