Der iFUN Entwickler-Kurztest: newscope GmbH
Heute stellen wir unsere 10 Fragen an Nils Kassube von der Newscope GmbH. Wir wollen bei unserer Umfrage unter iPhone-Entwicklern nicht nur mehr über die Hintergründe der Einzelpersonen oder Firmen erfahren, sondern erhoffen uns auch ein paar gute App-Tipps und interessante Informationen für Neueinsteiger. Die Serie wird hier in unregelmäßiger Folge an Wochenenden fortgesetzt.
Wir gehen davon aus, dass die befragten Entwickler hier mitlesen. Von daher könnt ihr die Kommentare zu diesem Artikel durchaus dazu nutzen, euer Feedback abzugeben oder weitere Fragen an die Entwickler zu richten.
1. Kannst du euer Unternehmen kurz vorstellen?
newscope ist eines der größten iPhone-Entwicklungshäuser in Deutschland. Wir beschäftigen mitunter ein Dutzend Programmierer allein mit der iPhone-Entwicklung.
Neben der Entwicklung im mobilen Bereich sind wir auch als Berater (und Umsetzer) für Individuallösungen im Bereich Web und Portale tätig. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Consulting für Finanzdienstleister. Es gibt auch Leute mit COBOL-Knowhow bei uns. Allgemein zählen zu den Kunden namhafte Unternehmen aus der Medienbranche, Markenartikler, Banken und Versicherungen.
Abseits des iPhones waren wir auch (mit „studiVZ“ und „ran“ ) beim Start des Palm Pre in Deutschland dabei. Ebenso entwickeln wir für BlackBerry und Android.
Das Palm webOS ist dabei aus meiner Sicht die interessanteste Alternative zum iPhone. Die Aufmerksamkeit zum Detail beim Palm webOS ist wohl dadurch begründet, dass dort inzwischen sehr viele Ex-Apple-Mitarbeiter tätig sind.
2. Wann habt ihr mit der Entwicklung von iPhone-Apps angefangen?
Wir sind schon seit der öffentlichen Vorstellung von Apples App Store dabei. Die erste größere Anwendung im Store ist in Kooperation mit der dpa entstanden. Unter dem etwas unglücklichen Titel „Fussi live“ gab es die erste iPhone-App mit Fußball-Live-Kommentaren direkt aus dem Datenbestand der dpa. Dem Verschenken von „meinKlub“ konnte man allerdings wirtschaftlich natürlich nichts entgegensetzen.
3. Wieviele, welche Apps habt ihr schon im Store? Nenne uns deinen Favorit darunter – warum gerade dieses Programm?
newscope entwickelt im Kundenauftrag – und unterliegt üblicherweise einem Non-disclosure-Agreement. Kunden sehen es als Vorteil an, wenn der Wettbewerb nicht weiß, wer für sie tätig ist. Als Dienstleister ist das natürlich aus PR-Sicht sehr unglücklich. Wir haben inzwischen mehr als zwei Dutzend Anwendungen im Store – darunter welche, die in Deutschland von hunderttausenden Usern benutzt werden.
4. Wurden von euch eingereichte Apps schon mal von Apple abgelehnt, wenn ja warum?
Ja, aus so ziemlich jedem Grund: private APIs, vermeintliche Verstöße gegen die bekannten Inhaltsbeschränkungen im App Store. Konkrete Fälle kann ich hier wegen des NDAs nicht nennen. Man muss jedoch Apple zugestehen, dass sie auch eigene Fehlbeurteilungen zurückgenommen haben.
5. Wie läuft das Geschäft, wurden eure Erwartungen erfüllt?
Bis jetzt wurden sie übertroffen. Mit dem kommenden Tablet, welches glaubwürdigen Gerüchten zufolge ja auf einer ähnlichen technischen Grundlage arbeitet, wird es wohl noch einen weiteren Wachstumsschub geben. Inzwischen ist die Zahl der Konkurrenten im iPhone-Entwickler-Markt zwar deutlich gewachsen, aber wirklich erfahrene und kompentente Partner für Unternehmen gibt es nicht viele. Gerade in größeren Firmen will sich niemand von Freelancern abhängig machen, da punkten wir natürlich als Unternehmen mit entsprechendem Standing.
6. Was plant ihr für die Zukunft, kommen regelmäßig weitere Apps?
Ja, es wird eine Vielzahl an Neu- und Weiterentwicklungen geben.
7. Habt ihr Verbesserungsvorschläge oder Änderungswünsche im Bezug auf die iPhone-Hardware oder das iPhone OS?
Apple sollte dringend mehr Maßnahmen gegen Softwarepiraterie treffen. Die Hürde sollte dabei technisch deutlich höher gelegt werden. Gleichzeitig sollte Apple aber auch ermöglichen, dass Entwickler einfach zeitbasierte Test-Versionen im Store verfügbar machen können. Das „Freemium“-Modell ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.
8. Hast du ein paar App-Geheimtipps für uns (eher unbekannte Apps von fremden Entwicklern)?
Doodle (2,39 Euro) ist zum Verabreden ein echt nützliches Tool.
9. Hier darfst du noch spekulieren wenn du magst – was wird Apples nächstes großes Ding?
Der E-Book und E-Magazine-Markt ist reif. Abgesehen von einigen Vorreitern wie dem Axel-Springer-Verlag ist die Medienbranche nicht gut für die Wechsel von Papier auf Bildschirm aufgestellt. „They don’t get it“. Bezahlcontent wird kommen müssen, um die Angebote finanzieren zu können. Apple könnte hier ähnliches vollbringen wie schon mit iTunes/iPod für Musik und, leider Gottes nur eingeschränkt, Filme.
Anmerkung: Die Fragen wurden von newscope bereits vor der Präsentation des iPad letzte Woche beantwortet. Zudem sind es heute nur 9 Fragen, newscope darf wie oben erwähnt meist nicht über die konkreten Projekte reden, daher fällt die Liste der eigenen Apps unter den Tisch.