„Code for Germany“ braucht euch: Open Data macht Städte-Daten (be)greifbar
Seitdem unter anderem die Stadt Berlin Anfang des Jahres mehrere hundert Datensätze zur freien Nutzung bereitgestellt hat und auf daten.berlin.de nicht nur alle Geo-Daten des Landes anbietet, sondern auch über die häufigsten Babynamen der Stadt informiert, eine Liste der Badestellen vorhält, VBB-Fahrplandaten listet und die Meta-Daten aller mietbaren Veranstaltungsräume fein säuberlich und in maschinenlesbarer Form anbietet, experimentieren immer mehr Programmierer mit den Statistik-Rohstoffen.
Die Applikation „Stolpersteine in Berlin“ (AppStore-Link) etwa listet alle 5000 Stolpersteine (kleine Gedenktafeln im Straßenpflaster zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus) im Boden der Hauptstadt und gestattet die Stolperstein-Suche nach Namen, Straße oder Postleitzahl.
Die Webseite Buergerbautstadt.de gibt einen Überblick auf berliner Bauvorhaben, für die eine Bürgerbeteiligung vorgesehen ist. Das Kölner Projekt „Defibrillatoren in Köln“ informiert über die Aufstellorte der lebensrettenden Laiendefibrillatoren.
Kurzum: Seit die Städte ihre Datenbestände nicht mehr nur in den Schränken ihrer Verwaltungsämter einschließen, sondern im Rahmen der sogenannten Open Data-Offensive auch öffentlich zugänglich machen, finden sich zahlreiche Hobby-Programmierer, die aus den Datenbergen sinnvolle Web- und Smartphone-Anwendungen bauen.
Unter der Überschrift „Wo ist in meinem Kiez der nächste Glascontainer?“ berichtet der Berliner RBB heute über das Phänomen und macht auf die Projekt-Gruppen der „Code for Germany„-Initiative aufmerksam.
Jeden Mittwoch treffen sich Menschen wie Magdalena Noffke beim Berliner Open Knowledge Lab, um an ihren Projekten zu arbeiten – hobbymäßig, nach Feierabend. Es geht um Berliner Badestellen, Glascontainer oder die Daten der Feinstaubmessung. Die Projekte sind bereits Teil der Initiative „Code for Germany“, die jetzt offiziell startet. Das Wissen und die Motivation junger Entwickler sollen genutzt werden – nicht nur in Berlin, sondern in insgesamt 14 deutschen Städten. Im Beirat sitzt Gesche Joost, Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin und Digitalbotschafterin der Bundesregierung. Sie sieht in Projekten wie „Bürger baut Stadt“ den Beginn einer Bewegung. „Ich glaube, das ist so die Speerspitze, die eben zeigt, was man alles mit Daten und offenen Daten machen kann. Das Ziel ist, dass man von solchen Beispielen lernt und das viel stärker im Bereich im Bereich Bürgerservices einsetzen kann.“
Wenn euer Freizeitkontingent noch nicht ausgeschöpft ist, Lust am Programmieren vorhanden ist und ihr aus den Daten eurer Stadt sinnvolle Anwendungen entwickeln wollt, dann macht mit. Eure Städte brauchen euch.
Mehr Informationen zur „Code for Germany“-Initiative findet ihr unter: