Regierung setzt Spionage-Tool ein
China: Ausspäh-App für Android und iPhone-Kontrolle an der Grenze
Wer China besucht, wird an der Grenze teils mit außergewöhnlichen Kontrollmaßnahmen konfrontiert. Touristen mit Android-Geräten berichten von auf ihren Smartphones installierten Spionage-Apps, iPhones sollen mithilfe zusätzlicher technischer Hilfsmittel durchsucht werden. Ein Team von internationalen Journalisten, darunter Mitarbeiter des NDR und der Süddeutschen Zeitung, hat sich mit dieser Thematik befasst und dabei erstmals auch die Vorgehensweise der Ausspäh-App für Android-Geräte analysiert.
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Mit Blick auf die iPhone-Besitzer betreffenden Überwachungsmaßnahmen geben die Berichte (alle Links findet ihr unten) leider nicht viel her. Jedenfalls sollen die Apple-Telefone bei den Kontrollen keinesfalls außen vor bleiben, sondern würden Berichten von Betroffenen zufolge beim Grenzübertritt an spezielle Geräte angeschlossen und auf diese Weise durchsucht. Die technischen Details sind dabei unklar, wir wissen allerdings, dass auch in westlichen Ländern verschiedene Unternehmen damit werben, sie könnten die hierfür benötigte Technologie liefern.
Bei Android-Geräten bedarf es deutlich weniger Aufwand, um persönliche Daten auszulesen. Die chinesischen Behörden haben für diesen Zweck eine App entwickeln lassen, die im Rahmen der Grenzkontrolle aufgespielt wird und sensible persönliche Daten sammelt. Dazu gehören persönliche Nachrichten, Anruflisten und Kalendereinträge. Den Reportern zufolge werden islamistische Inhalte besonders unter die Lupe genommen, aber auch Sachverhalte, die in Europa als harmlos gelten. Insgesamt habe die App mehr als 73.000 „verdächtige“ Dateien gesammelt, diese waren jedoch jeweils in Form von 32 Ziffern und Buchstaben langen Zeichenketten kodiert und konnten dementsprechend nur schwer und zu geringen Teilen analysiert werden.
Viele erfahrene und regelmäßige China-Besucher setzen schon länger auf ein Zweit-Handy, das sie ausschließlich für diese Reisen verwenden. Die aktuellen Berichte bestätigen wohl, dass ein solcher Aufwand keinesfalls übertrieben ist.