Bericht: So laufen Hacker-Angriffe auf iPhones ohne Jailbreak
Wer sich in den vergangenen Tagen nicht nur auf der Strandliege ausgeruht, sondern auch die mediale Berichterstattung rund um die Cyberangriffe des sogenannten Hacking Teams mitverfolgt hat, wird beim Lesen des einen oder anderen Beitrags stutzig aufgeschaut haben.
Unter anderem soll das „Hacking Team“ erfolgreiche Angriffe gegen das iPhone gefahren haben, dabei aber nicht auf den dazu bislang grundsätzlich benötigten Geräte-Jailbreak angewiesen gewesen sein.
Die Frage, die sich stellt: Wie soll es dem italienischer Anbieter von Überwachungssoftware, die in der Lage war, Skype-, SMS-, Standort-, Social Media-, Audio-, Bild- und andere Daten zu erfassen, gelungen sein Apples Betriebssystem zu kompromittieren?
Gar nicht. Dies stellt David Richardson in seinem Blogeintrag „Wie das Hacking Team iPhones ohne Jailbreak ausspionieren konnte“ fest.
Richardson, seines Zeichens Produktmanager bei dem Sicherheitsunternehmen Lookout, beschreibt die Angriffe auf das iPhone-Betriebssystem in seinem Artikel Schritt für Schritt und erklärt, wie sich die Hacker mit Hilfe selbst erstellter Unternehmenszertifikate den Zugang auf vereinzelte Geräte beschaffen konnten.
Einzige Voraussetzung: Der physikalische Zugriff auf das Gerät und 5 Minuten ruhe.
So installierten die Hacker erst ein Unternehmenszertifikat, das als unsichtbare App in Apples Newsstand-Anwendung versteckt wurde, bestätigten dann die Sicherheitsnachfragen um der App Zugriff auf Bilder, GPS-Daten und Kalendereinträge zu ermöglichen und installierten anschließend eine Drittanbieter-Tastatur, mit der die Eingaben der Opfer abgefangen werden konnten.
Das Hacking Team verwendete dieses Zertifikat, um die eigene App – eine Überwachungssoftware – zu signieren. Sie wurde nach dem erfolgreichen Signieren in die systemeigenen Newsstand-App von iOS integriert, um so auf jedes iOS-Gerät gelangen zu können. Behauptungen des Hacking Teams (vermutlich stammen diese aus einer überholten Preisliste der veröffentlichten Daten), dass auf den iOS-Zielgeräten ein Jailbreak vorgenommen werden muss, stimmen somit nicht.
Unterm Strich darf also Entwarnung gegeben werden. Selbst wenn das eigene Gerät in Fremde Hände gelangt (und zudem noch entsperrt ist) – richtig verstecken lassen sich die Hacker-Werkzeuge vor geschulten Augen nicht.